Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Das Reichsamt für Wirtschaftsausbau als Forschungsbehörde im NS-System (Sören Flachowsky)

 

Projektleiter: Dr. Sören Flachowsky

 

Der Vierjahresplan von 1936 zielte darauf ab, die deutsche Wirtschaft binnen vier Jahren „kriegsfähig“ zu machen. Ein kleiner Stab aus Luftwaffenoffizieren und Industriellen, der „Rohstoff- und Devisenstab“, bildete die Keimzelle für eine der wichtigsten NS-Wirtschafts- und -Forschungsbehörden: Aus dem 1936 gebildeten „Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe“ wurde 1938 zunächst die „Reichsstelle für Wirtschaftsausbau“, die 1939 zum „Reichsamt“ erhoben wurde. Es war verantwortlich u. a. für den Ausbau der Syntheseindustrie, die Mobilisierung heimischer Rohstoffe und die Fabrikation von Ersatzstoffen. Daneben oblag ihm die Koordinierung und Finanzierung der dafür erforderlichen Forschung und Entwicklung.

Die Forschungsabteilung des Reichsamts für Wirtschaftsausbau (RWA) verfügte innerhalb der Behörde über die größte Zahl an Amtsgruppen und Referaten und entwickelte sich unter IG-Farbendirektor Carl Krauch zu einer der maßgeblichen forschungsfördernden Einrichtungen des NS-Wissenschafts- und Innovationssystems. Im Zusammenspiel mit den rüstungswirtschaftlichen Stellen (Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt/ Rüstungsministerium) wurden die Resultate der Forschung in die Rüstungswirtschaft transferiert. Das Vorhaben soll Genese, Strukturen, Programmatik und Wirkung des RWA auf das NS-Wissenschafts- und Innovationssystem erforschen.

Das Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.