Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts

M.A. Alexander Wierzock

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M.A. Alexander Wierzock
E-Mail
Wierzoca (at) student.hu-berlin.de

Vita

seit November
2016

Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen im DFG-Projekt: Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Soziologie als Organisationsgeschichte 1909-1989
seit 2014

Editor der Bände 12 u. 13 (1919-1922) der Ferdinand Tönnies-Gesamtausgabe

2013-2016

Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung

2013-2014

Lehrbeauftragter am Fachbereich Geschichtswissenschaften der Universität Kassel

seit 2012

Doktorand am Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts an der HU Berlin

2008-2012

Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes

2006-2012 Studium der Politischen Wissenschaft, Neusten Geschichte und des Öffentlichen Rechts an den Universitäten in Kiel und Santiago de Compostela
2006 Abitur in Göttingen

Publikationen

Aufsätze

Die Ambivalenzen eines Republikaners. Ferdinand Tönnies und die Weimarer Republik, in: Andreas Braune, Michael Dreyer (Hrsg.): Republikanischer Alltag. Die Weimarer Republik und die Suche nach Normalität (= Weimarer Schriften zur Republik, Bd. 2), Stuttgart 2017, S. 69–86.

Ferdinand Tönnies und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, in: Tönnies-Forum 26 (2017) H. 2, S. 36–38.

Ferdinand Tönnies über den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Soziologie. Eine vergessene Denkschrift aus der Zeit der Weimarer Republik, in: Zyklos. Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie 3 (2017) S. 313–339.

Der Nachlass des Soziologen Ferdinand Tönnies in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel, in: Stephan Moebius, Andrea Ploder (Hrsg.): Handbuch Geschichte der deutschsprachigen Soziologie. Bd. 2: Forschungsdesign, Theorien und Methoden, Wiesbaden: 2017, S. 389-392. (Online über SpringerLink einsehbar)
URL: http://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-07999-4_32-1

Nähe und Distanz eines Intellektuellen zur Sozialdemokratie. Ein vergessenes Gutachten des Soziologen Ferdinand Tönnies zur Revision des Erfurter Parteiprogramms, in: Archiv für Sozialgeschichte 55 (2015) S. 321-342 (wiederabgedruckt in Tönnies-Forum, 26 (2017) H. 2, S. 39–66).

„Für erholungsbedürftige und kranke Offiziere sind einige besondere Kuranstalten eingerichtet …“. Das Offiziersgefangenenlager Wahmbeck (1915–1922), in: Sollinger Heimatblätter. Zeitschrift für Geschichte und Kultur 31 (2015) H. 4, S. 11–24.

Ein „Wart-Turm über den Parteien“. Ferdinand Tönnies als Kritiker von Parteien und Parlament im deutschen Kaiserreich, in: Uwe Carstens (Hrsg.): Ferdinand Tönnies. Der Sozialstaat zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft (= Staatsverständnisse Bd. 70), Baden-Baden: 2014, S. 101–121.

Studenten und Arbeiterbewegung. Das Beispiel Alfred Meusel, in: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 13 (2014) H. 1, S. 53–68.

Tragisches Bewusstsein und sozialer Pessimismus als wissenschaftliche Erkenntnisvoraussetzung: Alfred Meusel und Ferdinand Tönnies, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 62 (2014) H. 11, S. 901–920.

Das Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr als Wegbereiter einer Politikwissenschaft aus Kiel? in: Wilhelm Knelangen/ Tine Stein (Hrsg.): Kontinuität und Kontroverse. Die Geschichte der Politikwissenschaft in Kiel, Essen: 2013, S. 293–323 (zusammen mit Sebastian Klauke).

Rezensionen

Rezension zu Mario Kessler: Alfred Meusel. Soziologe und Historiker zwischen Bürgertum und Marxismus (1896–1960), Köln: 2016, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 65 (2017) H. 4, S. 383–385.

Rezension zu Detlef Lehnert (Hrsg.): Vom Linksliberalismus zur Sozialdemokratie. Politische Lebenswege in historischen Richtungskonflikten 1890 – 1945, Köln: 2015, in: Das Historisch-Politische Buch (erscheint voraussichtlich 2016 in H. 6).

Rezension zu Edward T. OʼDonnell: Henry George and the Crisis of Inequality, New York: 2015, in: Archiv für Sozialgeschichte 56 (2016) (online)
URL: http://library.fes.de/pdf-files/afs/81697.pdf

Rezension zu Volker Stalmann (Bearb.): Der Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat 1918/19, Düsseldorf 2013, in: Das Historisch-Politische Buch 63 (2015) H. 6, S. 590.

Rezension zu Elisabeth Stifton, Fritz Stern: Keine gewöhnlichen Männer. Dietrich Bonhoeffer und Hans von Dohnanyi im Widerstand gegen Hitler, München: 2013, in: Das Historisch-Politische Buch 63 (2015) H. 3, S. 247–248.

Rezension zu Ferdinand Tönnies: Marx. Leben und Lehre, hrsg. v. Arno Bammé, München: 2013, in: Das Historisch-Politische Buch 63 (2015) H. 3, S. 255.

Rezension zu Gordon J. Goldberg: Meyer London. A Biography of the Socialist New York Congressman, 1871–1926, Jefferson: 2013, in: Archiv für Sozialgeschichte 55 (2015) (online) URL: http://library.fes.de/pdf-files/afs/81632.pdf

Rezension zu Manfred Görtemaker (Hrsg.): Otto Braun. Ein preußischer Demokrat, Berlin: 2014, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 63 (2015) H. 9, S. 806–808.

Ein vergessenes Kapitel der Soziologiegeschichte, Rezension zu Katharina Neef: Die Entstehung der Soziologie aus der Sozialreform. Eine Fachgeschichte, Frankfurt a. Main: 2012, in: Neue Politische Literatur 59 (2014) H. 3, S. 487–489

Europäisches Gemeinschaftsdenken im Vergleich, Rezension zu Detlef Lehnert (Hrsg.): Gemeinschaftsdenken in Europa. Das Gesellschaftskonzept „Volksheim“ im Vergleich 1900–1938, Köln 2013, in: Neue Politische Literatur 59 (2014) H. 1, S. 183–184.

Neue Studien zur Novemberrevolution, Rezension zu Karl Christian Führer et al. (Hrsg.): Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918–1920, Essen: 2013, in: Neue Politische Literatur 59 (2014) H. 2, S. 316–317.

Rezension zu Alexander Gallus: Heimat Weltbühne. Eine Intellektuellengeschichte im 20. Jahrhundert, Göttingen: 2012, in: Das Historisch-Politische Buch 62 (2014) H. 1, S. 12–13.

Rezension zu Roman Grafe: Mehr Licht. Das Lebenswerk des „Roten Itting“, Halle: 2012, in: Das Historisch-Politische Buch 62 (2014) H. 3, S. 243–244.

Rezension zu Theo Plesser, Hans-Ulrich Thamer (Hrsg.): Arbeit, Leistung und Ernährung. Vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Arbeitsphysiologie in Berlin zum Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und Leibniz Institut für Arbeitsforschung in Dortmund, Stuttgart: 2012, in: Das Historisch-Politische Buch 62 (2014) H. 5, S. 538–539.

Das Leben einer politischen Außenseiterin, Rezension zu Mario Keßler: Ruth Fischer. Ein Leben mit und gegen Kommunisten (1895–1961), Köln: 2013, in: Neue Politische Literatur 58 (2013) H. 2, S. 320–321.

Zum Verständnis von Tönniesʼ „Gemeinschaft und Gesellschaft“, Rezension zu Niall Bond: Understanding Ferdinand Tönniesʼ. Social Theory and Political Philosophy between Enlighted Liberal Individualism and Transfigured Community, Zürich/ Berlin: 2013, in: Neue Politische Literatur 58 (2013) H. 3, S. 529–530.

Forschungsprojekt

Ferdinand Tönnies (1855-1936): Eine politische Biographie.

Das Projekt befasst sich aus der Perspektive einer politischen Biographie mit einem der angesehensten Wortführer der frühen deutschen Soziologe: Ferdinand Tönnies. Die Sehnsucht der Klassischen Moderne nach neuer sozialer Bindung ist eine der Ursachen gewesen, die sein Hauptwerk „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887) über die Gelehrtenwelt hinaus der breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Tönnies nutzte diesen Zeitpunkt höchster Geltung, um sich aktiv in die Streitfragen seiner Zeit einzuschalten. Fast sein ganzes Leben lang kämpfte er als politischer Intellektueller an vielen Fronten und das zu einer Zeit, als andere die Abkehr der Gebildeten von der Politik kultivierten. Die Nähe zur Sozialdemokratie und zu den unterschiedlichsten Reformbewegungen brachte ihm früh den Ruf des politisch Radikalen ein und versperrte ihm lange den Aufstieg zu Amt und Würden. Seine Publizistik zog die verschiedensten Etikettierungen nach sich, die vom bürgerlichen Moralapostel, Krypto-Sozialdemokrat, Elitentheoretiker, Vernunftrepublikaner, Sozialromantiker, Prophet des Nationalsozialismus bis zum Vordenker der freiheitlich-demokratischen Grundordnung reichen. Ein derart kontrovers bewertetes Leben bietet der politischen Biographie ideale Anknüpfungspunkte. Die Ziele des Projektes sind, die Voraussetzungen sowie Entstehung und Entwicklung der politischen Ideen von Tönnies herauszustellen und sein Werk und Wirken in die politische Kultur des Wilhelminismus, der Weimarer Republik und die Anfänge des Nationalsozialismus einzuordnen. Der Lebensweg des politischen Gelehrten veranschaulicht dabei auch paradigmatisch den Wandel des Intellektuellenlebens in diesen drei Epochen der deutschen Geschichte. Das Projekt wird von der These geleitet, dass Tönniesʼ politisches Denken und Handeln seinen Fixpunkt in der Permanenz einer Krisenbewältigung hatte: Es ist die Krise der europäischen Kultur, die, Tönnies nach, im unaufhaltsamen Verfall begriffen sei.