Kurzvita | Forschung
Kurzvita
2002 | Abitur (ZBW) |
2002-2010 |
Magisterstudium Afrikawissenschaften und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Thema der Abschlussarbeit: „'Power for the development of tomorrow´s Ghana'. Das Volta River Project 1951 bis 1966” |
2004-2010 | Studienstipendiatin der Hans Böckler Stiftung |
2011-2012 | Redakteurin Radio Corax, Halle |
seit 04/2012 | Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin, Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas, Promotionsstipendiatin der Hans Böckler Stiftung |
10/2013-03/2014 | Forschungsaufenthalt an der University of Ghana, Legon |
Forschung
Dissertation/Forschungsprojekt: "'Forward Ever, Backward Never''. Die Beziehungen zwischen Ghana und der Sowjetunion, 1957-1991
Jenseits der Wahrnehmung der Dritten Welt als Schauplatz von Auseinandersetzungen und Stellvertreterkriegen der Supermächte ist die Anzahl der Fallstudien zu den Ost-Süd-Beziehungen im Kalten Krieg noch immer relativ überschaubar. In der Forschung zu den Beziehungen zwischen den unabhängig werdenden afrikanischen Staaten und der Sowjetunion wurde besonders Westafrika lange Zeit als marginal angesehen und weckte wenig historisches Forschungsinteresse. Ein genauerer Blick lohnt sich jedoch.
Gegenstand der geplanten Dissertation sind die Beziehungen zwischen Ghana und der Sowjetunion. Im Zentrum der Untersuchung steht der Kontakt zwischen den Akteuren beider Länder. Kontakt fand nicht nur bei Staatsbesuchen oder dem Austausch von Handelsdelegationen statt. Man begegnete sich bei der Ausbildung ghanaischer Ingenieure und Ärzte in der Sowjetunion, bei der Arbeit sowjetischer Staudamm-Planer und Landwirtschaftsberater in Ghana, in Freundschaftsgesellschaften oder bei wissenschaftlichen und politischen Konferenzen. Die Aktionen und Reaktionen, Handlungsspielräume und gegenseitigen Wahrnehmungen von Entscheidungsträgern und nichtstaatlichen Akteuren im postkolonialen Ghana und in der poststalinistischen Sowjetunion sollen anhand dieser Begegnungen analysiert werden.
Der zugrunde gelegte zeitliche Rahmen reicht dabei von der Unabhängigkeit Ghanas bis zum Ende der Sowjetunion und den Neuwahlen in Ghana Anfang der 90er Jahre. Mich interessiert der Bogen vom "Honeymoon" und der Aufbruchseuphorie auf beiden Seiten in den späten 50er und frühen 60er Jahren über den nahezu vollständigen Abbruch der Beziehungen nach dem Sturz Kwame Nkrumahs und die eher pragmatische Handelspartnerschaft der 70er Jahre bis zu einer vermuteten politisch-ideologischen Wiederannäherung beider Staaten unter der quasi-sozialistischen Regierung Rawlings in den 80er Jahren.