Humboldt-Universität zu Berlin - Digital History

Mining the Historian's Web

Im Zentrum der Dissertation steht die methodenkritische Untersuchung der Adaptierbarkeit etablierter Textanalysemethoden der Digital Humanities und Computerwissenschaften für historische Quellen und Forschungsfragen.

 

Mining the Historian's Web. Methodenkritische Reflexion quantitativer Verfahren zur Analyse genuin digitaler Quellen am Beispiel der historischen Fachkommunikation

Dissertationsprojekt - Melanie Althage


Projekt_Mining the Historian' Web.PNGVerfahren und Techniken wie etwa Topic Modeling oder Named Entity Recognition stammen in der Regel aus fachfremden Disziplinen mit je eigenen theoretisch-methodologischen Annahmen und Erkenntnisinteressen; sie sind daher nicht ohne Weiteres auf historische Anwendungsfälle übertragbar. Um sie produktiv in den "Werkzeugkasten" der Historiker:innen zu integrieren, ist die Kluft zwischen historischer Fachdisziplin und fachfremder Methode zu identifizieren und durch geeignete Strategien zu überwinden. Konkret heißt das, einen Kriterienkatalog für die methodenkritische Evaluation zu entwickeln, auf dessen Grundlage sich bewerten lässt, ob und in welchem Maße ein entsprechendes Verfahren für die besonderen Charakteristika historischer Fragestellungen und Daten geeignet ist, wie etwa hinsichtlich von Temporalität, Kontextgebundenheit, Ambiguität, Unsicherheit etc.

Die hier aufgeworfenen Fragen werden am Beispiel der digitalen historischen Fachkommunikation untersucht – und damit an genuin digitalen Daten. Als potenziell neuer Quellentypus stellen digitale Quellen nicht nur die klassische Quellenkritik vor Herausforderungen. Sie machen den Einsatz neuartiger Werkzeuge geradezu erforderlich, um ihren spezifischen Eigenschaften Rechnung zu tragen.

Ziel der Arbeit ist es entsprechend, einerseits Best Practices für die Reflexion und Integration digitaler Methoden in den Geschichtswissenschaften zu entwickeln, womit ein Beitrag zur Etablierung einer Methodenkritik und letztlich zur Erweiterung der historisch-kritischen Methode der Geschichtswissenschaften geleistet wird. Andererseits werden durch den konkreten historischen Anwendungsfall die methodologischen und epistemologischen Konsequenzen dieser Methoden sowie der Digitalität der neuen historischen Quellen für den geschichtswissenschaftlichen Forschungs- und Erkenntnisbildungsprozess beleuchtet.

 

 

Zugehörige Publikationen

 
  • Potenziale und Grenzen der Topic-Modellierung mit Latent Dirichlet Allocation für die Digital History, in: Karoline Döring, Stefan Haas, Mareike König und Jörg Wettlaufer (Hrsg.), Digital History: Konzepte, Methoden und Kritiken Digitaler Geschichtswissenschaft. De Gruyter Oldenbourg 2022, S. 255-277. DOI: https://doi.org/10.1515/9783110757101-014.
 

Poster

2021-09_Peter-Haber-Preis-2021_Beyond-LDA_Melanie-Althage.png

"Beyond LDA – How to integrate Topic Modeling into the Historian’s Toolbox" (21.09.2021). 53. Deutscher Historikertag. Zenodo. https://zenodo.org/record/5519639

 

 

poster.png

 

"Digitale Methoden kritisch reflektieren – Die Erweiterung des Werkzeugkastens der Historiker:innen", DHd 2023 Open Humanities Open Culture. 9. Tagung des Verbands "Digital Humanities im deutschsprachigen Raum" (Trier, Luxemburg). Abstract: https://doi.org/10.5281/zenodo.7715257; Poster: https://doi.org/10.5281/zenodo.7711522.





Vorprojekt


Mining-HSK_logo-similar.pngDas Projekt ist aus einigen Vorarbeiten hervorgegangen, die ihren Ursprung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster haben. Ging es hier noch darum, die notwendigen Techniken zur Korpuserstellung und Auswertung anhand des Anwendungsbeispiels "H-Soz-Kult" zu erlernen, wurde das Projekt seitdem um die verschiedenen Methoden zur Auswertung der Daten erweitert.

 

 

Einen ersten Einblick in das Thema und die damit verbundenen Methoden und Potentiale finden sich hier:

  • Torsten Hiltmann, H-Soz-Kult als Quelle der jüngsten Fachgeschichte. Die Potentiale der digitalen Geschichtswissenschaft am Praxisbeispiel, in: Digitale Geschichtswissenschaft (ISSN 2199-0603), erschienen: 25.09.2018, Internet: https://digigw.hypotheses.org/2999.

 

Aus dem Vorprojekt ist eine Masterarbeit hervorgegangen:

  • Melanie Althage, Mining H-Soz-Kult - Vergleich von Text Mining und Data Mining als Methoden der digitalen Geschichtswissenschaft zur Analyse von Trends und Entwicklungen der jüngsten Fachgeschichte, unv. Masterarbeit, Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2020.

 

 

© Grafiken: Melanie Althage