Promotionsthema
Deutsch-deutsche Umweltpolitik im gesellschaftlichen und internationalen Kontext des Ost-West-Konflikts 1972 – 1990 (Arbeitstitel)
Als nach 1990 ersichtlich wurde, dass ca. sechs Millionen Menschen in Gebieten lebten, die starker Luftverschmutzung ausgesetzt waren; Müll, Gülle und Düngemittel den Boden verseuchten, und über 90 % der Gewässer nicht mehr in einem ökologisch intakten Zustand waren, saß der Schock tief. Der Bundesrepublik konnte das – trotz Geheimhaltung der ostdeutschen Umweltdaten – nicht verborgen bleiben. Die Frage ist nur, was hat sie getan und wie?
Ausgangspunkt meiner Arbeit sind die bilateralen Gespräche zwischen der Bundesrepublik und der DDR zu Umweltthemen wie der Gewässerverschmutzung von Werra und Elbe, aber auch der Luftverschmutzung und der Abfallverbringung auf ostdeutsche Müllkippen sowie zum Strahlenschutz. Meine These ist, dass die Bundesrepublik den inter- und multilateralen Weg beschritten hat, sobald Umweltgespräche mit der DDR ins Stocken gerieten, um sie so umweltpolitisch unter Druck zu setzen. Methodisch möchte ich mich hierbei an Konzepten von Christoph Kleßmann und der „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte“ sowie an Benedict Andersons (green) „imagined community“ orientieren.
Wie wurden also grenzüberschreitende Umweltprobleme politisch gelöst oder auch nicht, international diskutiert und welche gesellschaftliche Tragweite hatte dies für die beiden deutschen Staaten? Welche Interdependenzen herrschten zwischen den einzelnen Ebenen Politik – Gesellschaft – Internationale Gemeinschaft als auch zwischen den beiden deutschen Staaten? Und wo stößt das binäre Ordnungsmuster des Kalten Krieges in einem vermeintlich „nicht-ideologischen“ Themenfeld an seine Grenzen?
Kurzvita
Seit 2016
Doktorandin am Lehrstuhl für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen
Wissenschaftliche Hilfskraft am Berliner Kolleg Kalter Krieg
2011- 2015
Studentische und wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin, Abteilung Auswärtiges Amt
Studium der Geschichtswissenschaft an der Humboldt Universität Berlin
Masterarbeit: „Umweltpolitik als Seismograf der deutsch-deutschen Beziehungen. Eine Analyse der Nachfolgeverhandlungen zum Grundlagenvertrag 1973 – 1987“
2008-2011
Studium der Geschichtswissenschaft und Europäischer Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einem ERASMUS-Aufenthalt 2010 an der University of Leicester (UK)
2007-2008
Abitur, John-Lennon-Gymnasium Berlin und Au-Pair-Aufenthalt in Cagnes-sur-Mer, Frankreich
Publikationen
Lange, Sophie: Der Nachlass Martin Schmidt, in: Grünes Gedächtnis 2016, Berlin 2017, S. 72-75.
Lange, Sophie/Surkov, Anastasia: Tagungsbericht: Tschernobyl – Wendepunkt oder Katalysator? Umweltpolitische Praxen, Strukturen, Wahrnehmungen im Wandel (1970er – 1990er Jahre), 02.12.2016-03.12.2016 Berlin, in: H-Soz-Kult (voraussichtlich Februar 2017).
Lange, Sophie: Conference Report: Willy Brandt and the Americas, 1974-1992, translated by Sally Hudson, in: German Historical Bulletin Nr. 57 (Fall 2016), http://www.ghi-dc.org/events-conferences/event-history/2016/conferences/willy-brandt-and-the-americas-1974-1992.html?L=0.
Lange, Sophie: Tagungsbericht: Willy Brandt and the Americas, 1974–1992, 10.06.2016 – 11.06.2016 Berlin, in: H-Soz-Kult, 26.07.2016, <www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6630>.
Vorträge und Konferenzen
Neither – Nor. The Discussion about a “Third Way” for the GDR in the Samizdat “Die Umweltblätter”, 1986–1990, Biennual Conference of the European Society of Environmental History, “Natures inbetween” – Zagreb (Kroatien), 28. Juni – 2. Juli 2017
Politics and Protest across the inner-German Border, Workshop “New Perspectives on Late Modern European History, Genf (Schweiz), 23. – 24. Juni 2017
Salty Drops – German-German River politics during the Cold War 1970-1990, International Water History Conference, Grand Rapids, Michigan (USA), 14. – 16. Juni 2017
Ein Ausgleich für den NATO-Doppelbeschluss: Die Multilaterale Umweltkonferenz 1984 in München, Workshop „Nuklearkrise Revisited“ – Vom Ende der Entspannungspolitik bis zur letzten Phase des Kalten Krieges, Geisa (Deutschland), 23. – 25. März 2017
Umweltpolitik als Seismograf der deutsch-deutschen Beziehungen. Eine Analyse der Nachfolgeverhandlungen zum Grundlagenvertrag 1973 – 1987, Jahreskongress „Mensch und Umwelt“, Ostblick e.V., Wien (Österreich), 2. – 4. Juni 2016