Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des Mittelalters. Schwerpunkt: Spätmittelalter

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Dorothea Weltecke – POLY Lectures: Die erste Konfessionalisierung. Kirchen und Konfessionen im Mittelalter

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Die erste Konfessionalisierung – Kirchen und Konfessionen im Mittelalter

Konzepte der Konfessionalisierung gehen aus romzentrischen und eurozentrischen Geschichtsmodellen hervor, wie sie sich seit dem Ende des oströmischen Reiches im Jahr 1453 allmählich in den Regionen der lateinischen Tradition gebildet haben. Das seit dieser Zeit entstehende Narrativ rückte die weströmische, lateinische Kirche allein ins Zentrum und blendete alle anderen Kirchen aus. So erscheint die Konfessionalisierung des 16. Jahrhundert als das Ende einer Einheit. Der Mythos der Einheit wird von Mediävistinnen und Mediävisten schon länger kritisiert. Bisher ist es dennoch nicht gelungen, die Kirchen in Kaukasus, Afrika und Asien in einem neuen historischen Modell zu integrieren. Dieser Vortrag möchte sich in die Diskussion einbringen, in dem er einmal mehr auf die Vielfalt der Kirchen im Mittelalter aufmerksam macht. Er führt in das polyzentrische System der mittelalterlichen Kirchen ein und fragt nach der Rolle des Bekenntnisses und der weltlichen Herrschaft. Am Beispiel der syrisch-orthodoxen Kirche im ersten Zeitalter der ökumenischen Bewegung (11. – 13. Jahrhundert) wird das Bekenntnis mit anderen Identitätskonzepten in Beziehung gesetzt, um es weiter zu gewichten.