Humboldt-Universität zu Berlin - Forschung und Projekte

4. Juni 2003 Agrarökonomen der FWU 1933-45 Vertreibung, Anpassung und aktive Mitgestaltung

k_h_noack.gifReferenten: Prof. Dr. Steffen Rückl, Dr. Karl-Heinz Noack

 

Nach einer Skizzierung der Grundtendenzen der NS-Hochschulpolitik und der erfolgten Gleichschaltung der Wissenschaftsdisziplinen. (z.B. Günthers Forschungsstelle für Rassenkunde an der Landw. Fakultät, Konrad Meyers Wirken) folgt eine kurze Beschreibung der Institutionen, an denen Agrarökonomie betrieben wurde. Im Mittelpunkt stehen dann die einzelnen Hochschullehrer, die jeweils einen Typ des Verhaltens zum Nationalsozialismus verkörperten.

steffen_rueckl.gifHier wird die Indienstnahme von Agrarpolitik und Agrarökonomie durch die Nationalsozialisten (Konrad Meyer, Max Schönberg, Friedrich Bülow) greifbar, die den Lehrbetrieb prägte. Die kritische Bilanz der Berliner Agrarökonomie gerade für die unheilvolle Zeit von 1933 - 1945 wird anhand einzelner beispielhafter Biographien besonders deutlich.

Verwiesen wird aber auch auf die hoffnungsvollen innovativen Ansätze der landwirtschaftlichen Marktforschung, deren Weiterentwicklung durch die Zeitumstände 1933 abrupt abgebrochen wurde, und die deshalb in der Emigration in den USA zur Reife (Karl Brandt, Naum Jasny u. a.) gelangten. Aber auch das agrarökonomische Potential von Forschern wie Hans Wilbrandt, Arthur Hanau und Fritz Baade konnte erst mit beträchtlicher Verspätung der Wissenschaft in Deutschland nach 1945 zugute kommen.