Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Kurzvorstellung Andreas Kahrs

Kooperation unter der Oberfläche – Deutsch-Südafrikanische Zusammenarbeit während der Apartheid. 1976-1986.

 

Das südafrikanische Apartheidsregime war in hohem Maße abhängig von seinen internationalen Beziehung. Direktinvestitionen und Produktionsstätten internationaler Konzerne stabilisierten das System nach Innen, außenpolitische Beziehungen schützten Südafrika vor dem wachsenden internationalen Protest und lange Zeit auch vor den ab Mitte der 1970er Jahre immer stärker geforderten Wirtschaftssanktionen.

Verständlich also, dass die Südafrikanische Regierung einen hohen Aufwand betrieb um angesichts des wachsenden internationalen Protests die internationalen Beziehungen zu pflegen und auszubauen.

So auch gegenüber der BRD. Jenseits von Anti-Apartheidbewegung, bekannten Apartheid-Unterstützern und offiziellen politischen Kontakten entstand ein deutsch-südafrikanisches Netzwerk, in dem sich eine Art „inoffizielle Außenpolitik“ herausbildete. Das Dissertationsvorhaben fragt mit Parametern der historischen Netzwerkanalyse nach der Ausgestaltung dieses Netzwerks sowie den jeweiligen Interessen seiner Akteure. Weiter werden Form und Inhalt der politischen Kommunikation untersucht, wobei die Bemühungen des Südafrikanischen Regimes mit Hilfe des Konzepts der „public diplomacy“ analysiert werden.

Das Forschungsprojekt soll neue Einblicke in die Ausgestaltung der bundesdeutschen Außenpolitik gegenüber Südafrika ermöglichen und vor allem die Unterschiedlichkeit der jeweiligen Interessen und Strategien differenziert darstellen.

Die Dissertation wird von Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität zu Berlin betreut.