Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930 bis 1945 (Christoph Kreutzmüller)

 

Projektleiter: Dr. Christoph Kreutzmüller

Das von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur finanzierte Projekt wurde im November 2005 begonnen und verfolgte ein dokumentarisches und ein analytisches Ziel. Von einer Gesamtaufnahme aller veröffentlichten Veränderungen des Berliner Handelsregisters ausgehend, konnten rund 8.000 jüdische Unternehmen in einer Datenbank identifiziert und in ihren Grunddaten rekonstruiert werden. Die Erfassung wurde Ende des Jahres 2009 abgeschlossen und die Datenbank im Oktober 2012 an das Landesarchiv Berlin und das Centrum Judaicum abgegeben. Ein Auszug der Datenbank ist unter www2.hu-berlin.de/djgb einzusehen.

Auf der Grundlage dieser Erhebung hat der Projektleiter eine Studie erstellt, die diese Daten wirtschafts- und gesellschaftsgeschichtlich interpretiert und im Oktober 2012 unter dem Titel "Ausverkauf. Jüdische Gewerbebetriebe in Berlin 1930-1945" erschienen ist. „Insgesamt“, so stellt Frank Bajohr in seiner Rezension fest, „hat Christoph Kreutzmüller eine quellengesättigte, souverän strukturierte und überdies gut geschriebene Studie vorgelegt, die im hinlänglich beforschten Feld der „Arisierung“ und wirtschaftlichen Existenzvernichtung mit teilweise neuen Erkenntnissen aufwartet – auch über Berlin hinaus.“ Die englische Ausgabe der Studie ist im August 2015 unter dem Titel "Final Sale in Berlin. The Destruction of Jewish Commercial Activity, 1930-1945" bei Berghahn Books erschienen.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Aktives Museum e. V. wurde zudem die Ausstellung „Verraten & Verkauft. Jüdische Unternehmen in Berlin 1933-1945“ vorbereitet, die vom 20.10 bis 18.12.2008 im Foyer des Hauptgebäudes der Universität gezeigt wurde. Nach zwei weiteren Stationen - im Landesarchiv Berlin und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der HU - wurde die Ausstellung vom 9. Dezember 2010 bis zum 31. März 2011 unter dem Titel "Final Sale. The End of Jewish Owned Businesses in Nazi Berlin" im Leo Baeck Institute, New York und im Kontext der internationalen Konferenz „Volks-Wirtschaft (National-Economies)“ vom 20. Oktober bis zum 31. Dezember 2012 auch in der Hebrew University in Jerusalem präsentiert.