Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Habilitationsprojekt: Ein ambivalentes Gut. Alkohol in Deutschland im 20. Jahrhundert (Sina Fabian)

Bearbeiterin: Dr. Sina Fabian (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl)

 

Beim Alkohol handelt es sich um ein ambivalentes Gut, das in hohem Maße sozial und kulturell eingebunden ist. Sein Konsum kann gemeinschaftsstiftend wirken und soziale Ordnungen herstellen. Neben seinen gesundheitlichen Schäden kann er jedoch auch deviantes oder aggressives Verhalten fördern und dadurch soziale Ordnungen bedrohen. Sein Konsum wurde im 20. Jahrhundert aus unterschiedlichen Gründen sowohl reguliert als auch gefördert. Um die Multiperspektivität und Ambivalenz im Umgang mit Alkohol zu untersuchen, konzentriert sich das Projekt auf die damit verbundenen Regierungspraktiken. Zentrale Fragen dabei sind, welche Motivationen und Ziele mit der Förderung und Regulierung von Alkohol verknüpft waren und auf welche Praktiken rekurriert wurde. Ein weites Verständnis von Regieren ermöglicht es, neben Politikerinnen und Politikern sowie den Konsumentinnen und Konsumenten auch zivilgesellschaftliche Akteure wie die Anti-Alkoholbewegung und Marktakteure wie Alkoholproduzenten und –händler in den Blick zu nehmen. Zudem kommen Praktiken des Selbstregierens im Umgang mit Alkohol eine große Bedeutung zu. Zeitlich konzentriert sich die Untersuchung auf die 1920er- bis 1960er-Jahre.