Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des Mittelalters. Schwerpunkt: Spätmittelalter

Sommersemester 2022

Prof. Dr. Dorothea Weltecke

PD Dr. Andreas Büttner

Dr. Jörn Christophersen

Dr. Thomas Woelki

Dr. Jörg Feuchter


 

Die Lehre findet in digitalen Veranstaltungsformaten und in Präsenz statt!

 

Prof. Dr. Dorothea Weltecke

befindet sich im Sommersemester 2022 in einem Forschungsfreisemester

 

 

PD Dr. Andreas Büttner

 

Vorlesung: Die Welt des Mittelalters zur Stauferzeit

Mi. 10-12 Uhr (digital) - AGNES

Das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer prägte als Herrscherdynastie im 12. und 13. Jahrhundert die Geschichte des römisch-deutschen Reichs und Europas. Sie regierten in einer Zeit des Wandels und der Umbrüche auf politischer, religiöser, wirtschaftlicher und sozialer Ebene. Die Vorlesung möchte das Wirken der staufischen Könige und Kaiser in den größeren Kontext einbetten, um so zentrale Strukturen und Entwicklungen im hohen Mittelalter zu erfassen.

 

Proseminar: Königsherrschaft im Mittelalter

Di. 14-16 Uhr (FRS 191, R. 5009) - AGNES

Das Königtum war das zentrale politische Ordnungsmodell des mittelalterlichen Europas, zusammen mit der Kirche prägt es entscheidend unsere heutige Vorstellung vom Mittelalter. Doch in dieser scheinbaren Konstanz verbirgt sich ein vielfältiger Wandel im Laufe der Jahrhunderte. Mit dem Fokus auf das fränkische und römisch-deutsche Reich sollen daher im Rahmen des Proseminars zentrale Elemente königlicher Herrschaft und ihre Entwicklung behandelt werden: Wie erlangte man das Königtum? Wie hatte sich ein König richtig zu verhalten? Auf welche administrativen und finanziellen Grundlagen stützte sich seine Macht? Wie äußerte sich die königliche Herrschaft in der Praxis? Anhand dieser und weiterer Fragen werden mittels verschiedener Quellengattungen der Umgang mit mittelalterlichen Geschichtsquellen sowie zentrale Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt.

 

Bachelorseminar: Widerstand und Rebellion im späteren Mittelalter

Mo. 14-16 Uhr (FRS 191, R. 5009) - AGNES

Das Mittelalter erscheint vielen geprägt von klaren Hierarchien, von Ordnung und Unterordnung, in der politischen Sphäre wie in der Familie. Im Seminar wollen wir uns dagegen den Formen des Widerstands und der Rebellion zuwenden: Es geht um Konflikte zwischen Kindern und Eltern, zwischen Herrscher und Untertanen, zwischen Amtskirche und Gläubigen. Anhand der Quellen und Forschungsliteratur werden wir Ursachen, Anlässe, Formen und Folgen von Widerstand im Mittelalter diskutieren.

 

Übung: Ganz nah am Menschen? Egodokumente des Mittelalters

Di. 10-12 Uhr (MO 40/41, R. 219/20) - AGNES

Wie reflektierten und präsentierten die Menschen im Mittelalter ihr eigenes Leben und Wirken? Wie nahmen sie ihre Mitmenschen und ihre Umwelt wahr? Diesen Fragen widmen wir uns anhand ausgewählter Egodokumente, wie Autobiographien, Briefen und Reiseberichten. Die volkssprachlichen und lateinischen Texte (mit deutscher Übersetzung) sollen quellenkritisch eingeordnet und nach den in ihnen aufscheinenden Lebenswelten und Weltdeutungen befragt werden.

 

Forschungscolloquium zur Geschichte des Mittelalters (mit Prof. Dr. Barbara Schlieben)

Mo. 18-20 Uhr (FRS 191, R. 4031) - AGNES

Das Kolloquium dient der Diskussion aktueller Forschungsprojekte aus dem Bereich der mittelalterlichen Geschichte; zudem werden Neuerscheinungen besprochen. Fortgeschrittene Bachelorstudierende sind ebenso willkommen wie Masterkandidaten und Doktoranden. Anmeldung ist nicht erforderlich.

Colloquiumsprogramm folgt

 

Dr. Jörn Christophersen

 

Proseminar: Juden im mittelalterlichen Reich

Do. 14-16 Uhr (HV 5, R. 0319-22) - AGNES

Dieses Proseminar ist eine Hinführung zum weiteren Studium der mittelalterlichen Geschichte. Anhand ausgewählter Beispiele aus für die Mediävistik zentralen Themenkreisen der Stadt-, der Wirtschafts- und Sozial- sowie der Verflechtungsgeschichte werden grundlegende Arbeitstechniken erprobt und einstudiert und curriculare Leistungen erbracht. In der ersten Sitzung werden die für alle verbindlichen „Spielregeln“ festgelegt und um die Vorschläge der Studierenden ergänzt.
Die Veranstaltung ersetzt nicht den Besuch von Epochenüberblicksveranstaltungen (Vorlesungen).
Das Erlernen und Einüben grundlegender Arbeitstechniken und die Ausbildung eines Methodenbewusstseins legen den Grundstein für ein erfolgreiches Studium, das gilt auch für eines der Geschichte. Um den Anforderungen an das Studium der jeweiligen Teildisziplinen (wie etwa der epochal und meistens auf Europa ausgerichteten Mittelalterlichen Geschichte) gerecht zu werden, verknüpfen die Proseminare eine propädeutische Einführung mit ersten thematischen Zugriffen.
Fragen nach der Stellung von religiösen Minoritäten, nach Akzeptanzen und Feindseligkeiten verweisen auf allgemeine Probleme mittelalterlicher Gesellschaften. Mitunter kommen im sogenannten Mittelalter soziale Konstellationen und Institutionen, aber auch mentalitätsprägende Menschenfeindlichkeiten zu Ausformungen, die lange – teils bis heute – andauerten und an denen sich Strukturen nachvollziehen lassen. Diese werden, bei allen Gemeinsamkeiten heute dennoch mitunter als weit entfernt, allgemein rückständig, unaufgeklärt, unmodern wahrgenommen – mit drastischen Folgen für unser Geschichtsbild.
Anhand ausgewählter Beispiele vornehmlich aus dem Heiligen Römischen Reich sollen die curricularen Aufgaben der Proseminare erarbeitet und somit Grundlagen für Quellendiskussionen geschaffen werden.
Vorgesehen ist zusätzlich ein halb- oder ganztägiger Ausflug an einem noch festzulegenden Termin. Sollte dies in Präsenz nicht möglich sein, gibt’s einen Online-Ausflug.

 

Bachelorseminar: Macht im Habit - Annäherungen an den Einfluss der Bettelorden

Do. 10-12 Uhr (HV 5, R. 0319-22) - AGNES

Dieses Bachelorseminar begleitet die Ihr fortgeschrittenes Studium. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem für die Mediävistik zentralen Themenkreis um die Etablierung der Bettelorden und ihrer Vertreter:innen lassen sich zahlreiche Aspekte der Stadt-, der politischen, der Ordens, aber auch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte erörtern und zugleich werden grundlegende Arbeitstechniken aufgefrischt und gefestigt, erprobt und einstudiert. In der ersten Sitzung werden die für alle verbindlichen „Spielregeln“ festgelegt und um die Vorschläge der Studierenden ergänzt.
Das Einüben grundlegender Arbeitstechniken und die Ausbildung eines Methodenbewusstseins sind essentiell für ein erfolgreiches Studium, das gilt auch für eines der Geschichte. Um den Anforderungen an das Studium der jeweiligen Teildisziplinen (wie etwa der epochal und meistens auf Europa ausgerichteten Mittelalterlichen Geschichte) gerecht zu werden, verknüpfen die Bachelorseminare propädeutische Aspekte mit thematischen Zugriffen.
Das Aufkommen von Mendikantenbewegungen ist Ausdruck einer spezifisch mittelalterlichen Art und Weise, Reformen anzustoßen und umzusetzen. Sie betreffen nicht allein das monastische Leben. Ihre Träger versuchen zugleich, die Gesellschaft um sie herum zu verändern, teils nahmen Sie unmittelbaren Einfluss auf politische Entscheidungen. Für Wissenschaft und religiöses Leben sind insbesondere Franziskaner und Dominikaner die prägenden Größen des 13./14. Jh. Sie selbst entwickeln eine rege historiographische Tätigkeit.
Diese Perspektive ermöglicht die Fokussierung auf Kulminationspunkte historischen Arbeitens und Analysierens. Weiterhin soll unser Geschichtsbild über das sog. Mittelalter einer Prüfung unterzogen werden.
Anhand ausgewählter Beispiele vornehmlich aus dem Heiligen Römischen Reich werden curriculare Aufgaben der Veranstaltungsform erarbeitet und somit Grundlagen für Quellendiskussionen geschaffen.
Vorgesehen ist zusätzlich ein halb- oder ganztägiger Ausflug an einem noch festzulegenden Termin. Sollte dies in Präsenz nicht möglich sein, gibt’s einen Online-Ausflug.

 

Dr. Thomas Woelki

 
Proseminar: Kindheit im Mittelalter

Mo. 12-14 Uhr (FRS 191, R. 4031) - AGNES

Selten hat ein einzelnes Werk einen Forschungsgegenstand so bestimmt wie Philippe Ariès’ ‚Geschichte der Kindheit‘ (zuerst französisch 1960). Die zentrale These, das Konzept ‚Kindheit‘ sei erst in der Neuzeit entstanden, wurde in der Folgezeit vielfach kritisch überprüft und gerade für das Mittelalter revidiert. Die hierbei herangezogenen Quellentypen reichen von Traktaten und Fürstenspiegeln über Rechtstexte und Urkunden bis zu Briefen und Chroniken. Sie umfassen ein repräsentatives Spektrum der Quellen zur mittelalterlichen Geschichte. Im Proseminar bieten sich daher vielfältige Anknüpfungspunkte für einen Erstkontakt mit dem Mittelalter und eine interessengeleitete Vertiefung. Quellensammlungen in Übersetzung machen Lateinkenntnisse notfalls entbehrlich. (Sprechstunde Mo 14-15 Uhr, MO 40, R. 224)

 

Dr. Jörg Feuchter

 

Die Eroberung des Wilden Ostens? Migration, Kulturwandel und Urbanisierung im hochmittelalterlichen Berlin-Brandenburg

Di. 12-14 Uhr (HV 5, R. 0319-22) - AGNES

Im 12. und 13. Jahrhundert machte die heutige Region Berlin-Brandenburg einen tiefgreifenden und raschen Wandel durch. Von elbslawischen Stämmen überwiegend polytheistischer Religion bewohnt, wurde sie durch Eroberung, Migration, Landeserschließung, Feudalisierung und Urbanisierung zur deutschsprachigen, christlichen „Mark Brandenburg“ des Heiligen Römischen Reiches. Die deutsche Geschichtswissenschaft hat den Prozess traditionell als (erste) „deutsche Ostkolonisation“ bzw. „Ostsiedlung“ konzeptualisiert. Das geschah auch unter Rückgriff auf Begriffe und Bilder, die an die Eroberung des amerikanischen Westens im 19. Jahrhundert erinnern. Auf wenige und einseitige Textquellen gestützt nahm man lange an, dass die einheimischen Slawen, die ohnehin wenig zahlreich gewesen seien, von den in jeder Hinsicht überlegenen Zuwanderern von westlich der Elbe stark dezimiert, vertrieben und/oder segregiert bzw. aufgrund des angenommenen großen kulturellen und zahlenmäßigen Unterschieds schnell assimiliert wurden. Die jüngere Forschung bezweifelt dies u.a. auf Grundlage archäologischer Befunde, welche eher auf ein Zusammenleben/Verschmelzen der beiden Gruppen hinweisen könnten, allerdings oft nicht schlüssig sind. Hoffnungen auf weitere Erkenntnisfortschritte richten sich nun auf naturwissenschaftliche Methoden wie Radiokarbondatierung, Isotopenanalyse oder – ganz neu – aDNA-Sequenzierung, die jedoch erst in interdisziplinärer Kooperation sinnvoll anzuwenden sind.
In diesem Proseminar soll die Teilnehmerschaft sich einen beispielhaften Einblick in die Breite des aktuellen mediävistischen Methoden- und Quellenspektrums erarbeiten und Grundlagen zwischenfachlichen Zusammenwirkens erlernen, aber auch dazu befähigt werden, die jeweilige Gegenwartsgebundenheit historischer Forschung kritisch zu reflektieren. Organisatorische Hinweise: 1) Es müssen „response papers“ zu gemeinsam zu lesenden Texten eingereicht werden (über moodle) 2) Die Sitzungen im Juli entfallen. Stattdessen ist ein archäologisch-historischer Ausflug geplant (voraussichtlich am Samstag, 21. Mai).

 

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