Wintersemester 2025/26
Prof. Dr. Barbara Schlieben
Vorlesung: Das Mittelmeer
Mi., 12.00-14.00 Uhr, UdL 6, R. 2094 (Hörsaal) - AGNES
Gegenstand der Vorlesung ist die Geschichte des Mittelmeers im Mittelalter und der Menschen, die es befuhren und an seinen Küsten in den Hafenstädten lebten: Täglich wurden über das Meer Getreide, Gewürze, Seide und Sklaven verschifft, gelangte fremdes Wissen von einer Küste an die andere; kontinuierlich kreuzten sich hier die Wege von Händlern, Gesandten, Pilgern und Gelehrten. Das Meer, seine Inseln und die angrenzenden Hafenmetropolen waren mithin Orte der kontinuierlichen Begegnung, des Austausches, aber auch der Konkurrenz um Profit und (Vor)Macht. Mit welchen Schiffen reiste man? Wie orientierte man sich auf See? Welche Gefahren lauerten? Wie gestaltete sich das Leben in den großen Hafenstädten? Dort - in Venedig und Genua, in Barcelona und Palma, in Dubrovnik und Alexandria, verdichteten sich auf spezifische Weise Phänomene der transkulturellen Begegnung und Verflechtung, die es im Lichte von Interaktionsgeschichte und Globalgeschichte zu beleuchten gilt.
Mit dem Mittelmeer steht ein Raum im Mittelpunkt der Vorlesung, der quer zu politischen, religiösen oder kulturellen Grenzen liegt: Das macht den Reiz, aber auch die Schwierigkeit seiner Betrachtung aus. Daher gilt es auch zu fragen, wie man sich der Geschichte eines solchen Raumes annähern kann, wie man sie strukturiert, erzählt und analysiert. Diese Fragen werden mit Blick auf die Forschungsgeschichte ebenso diskutiert wie in Hinsicht auf neuere Ansätze der Geschichtswissenschaften und auf Einzelaspekte.
Masterseminar: Das lange 10. Jahrhundert
Di., 12.00-14.00 Uhr, FRS 191, R. 4026 - AGNES
Traditionell gilt das lange 10. Jahrhundert als eine Epoche des "nicht mehr" und des "noch nicht". Es erscheint defizient mit Blick auf die vorausgegangenen und die kommenden Jahrzehnte - und zwar überraschenderweise in unterschiedlichen nationalen Forschungstraditionen und in diversen geschichtswissenschaftlichen Perspektiven gleichermaßen. "Noch nicht" scholastisch, "nicht mehr" karolingisch, "noch kein" Lehnswesen, "noch keine Kommunen" ... die Liste ließe sich problemlos erweitern. Der Eindruck eines defizienten Zeitraums entsteht, weil die Jahre von ca. 880 bis ca. 1050 häufig eingebettet in lange Zeiträume erzählt und an späteren Entwicklungen gemessen werden. Doch erscheint es nicht recht plausibl, ein Jahrhundert als statisch zu charakterisieren, während danach plötzlich das Neue aus dem Nichts erscheint. Die zeitlich langgestreckte Perspektive verdeckt zudem zeitgenössische Herausforderungen und Chancen, auf die im 10. Jahrhundert originelle Antworten gefunden wurden.
Vor dem Hintergrund aktueller Forschungsdiskussionen erproben wir im Seminar neuere Konzeptbegriffe, um das schillernde lange 10. Jahrhundert aus wirtschafts-, sozial-, und wissensgeschichtlicher Sicht als Epoche eigenen Rechts auf neue Weise zu charakterisieren.
Kolloquium zur Geschichte des Mittelalters
Mo., 18.00-20.00 Uhr, FRS 191 R. 4026 - AGNES
Das Kolloquium dient der Diskussion aktueller Forschungsprojekte aus dem Bereich der mittelalterlichen Geschichte mit auswärtigen Gästen. Die „Master- und Doktorandenwerkstatt“ (Block Sitzung am 16.01., 10-18 Uhr und am 17.01., 10-18 Uhr) bietet zudem die Gelegenheit, aktuelle Herausforderungen Ihrer eigenen Projekte zu diskutieren. Fortgeschrittene Bachelorstudierende sind zum Kolloquium ebenso willkommen wie Masterkandidat:innen und Doktorand:innen.
Dr. Philipp Winterhager
Bachelorseminar: Geschichte und Geschichten: Ekkehart von St. Gallen erzählt aus dem Kloster
Mo., 16.00-18.00 Uhr, FRS 191, R. 4031 - AGNES
Kommentar folgt...
Proseminar: Arbeiten, verwalten, handeln: Wirtschaft im frühen Mittelalter
Di., 10.00-12.00 Uhr, DORO24, R. 1.404 - AGNES
Kommentar folgt...
Julian Koch, M.A.
Übung: Die Hanse: Ein diplomatischer und juristischer Quellenbegriff im Spätmittelalter
Fr., 14.00-18.00 Uhr, Doro 24, R. 1.402 - AGNES
Von „der Hanse“ ist in den Quellen spätestens seit dem 14. Jahrhundert die Rede. Und seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts haben die Zeitgenossen genauer zu definieren versucht, wie dieser Kollektivsingular zu verstehen ist. Das war vor allem in den diplomatischen und rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen „der Hanse“ und dem englischen Königreich von Bedeutung. Auf einen Vorschlag, den englische Juristen im Jahre 1469 gemacht hatten, antwortete man auf hansischer Seite mit einer noch ausführlicheren Gegendarstellung.
Der Text dieser Gegendarstellung ist in der jüngeren Hanseforschung wiederholt angeführt worden, um eine bestimmte Auffassung zu belegen, die sie von den politischen Strukturen der Hanse und deren Entwicklung hat. Das ist jedoch nicht unumstritten geblieben. In dieser Übung wollen wir uns an dieser Debatte beteiligen, indem wir uns auf der Grundlage einer Übersetzung mit diesem Text quellenkritisch auseinandersetzen. Dabei wollen wir schließlich auch herausarbeiten, inwiefern dieser Text für Fragestellungen aussagekräftig sein könnte, die jenseits der Hanseforschung im engeren Sinne liegen.