Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Kurzvorstellung Daniel Bissmann

Dissertationsprojekt: „Ostexperten“ und „Aktivisten“. Nachrichtendienstliche Akteure und Strukturen der Amtsgruppe RSHA VI C im deutsch-sowjetischen Krieg

 

Das Projekt widmet sich auf breiter empirischer Basis einer Untersuchung der Akteure und Strukturen der Amtsgruppe VI C (SD-Ausland, „Osten, russisch-japanisches Einflussgebiet“) des RSHA. Eine quellenkritische Analyse der Selbstpräsentationen in Lebensläufen soll neue Erkenntnisse zum Personal und dessen Rolle in der „Ostforschung“ sowie bei Umsiedlung und Massenmord in Osteuropa liefern. Der Fokus liegt jedoch vor allem auf der Darstellung der Mobilisierung sowjetischer Kriegsgefangener im Unternehmen „Zeppelin“. Dabei gilt die Aufmerksamkeit auch den rekrutierten Kriegsgefangenen (offiziell als „Aktivisten“ bezeichnet) sowie deren Erfahrungen in deutscher Kriegsgefangenschaft und in sowjetischer Vorkriegszeit. In einem in die Nachkriegszeit überleitenden Abschnitt sollen zudem an Fallbeispielen die gesellschaftliche Reintegration, die Reinkorporation der „Ostexperten“ in westliche Nachrichtendienste und die Ermittlungen gegen Beteiligte an NS-Verbrechen untersucht werden. Ein Blick auf die Repatriierung ehemaliger „Freiwilliger“ in die UdSSR sowie die „operative Bearbeitung“ der „Ostexperten“ durch die Staatssicherheitsorgane der DDR und der Sowjetunion ergänzen die Darstellung um eine östliche Nachkriegsperspektive.

 

Kontakt: daniel.bissmann@web.de

Betreuer: Prof. Michael Wildt / Prof. Manfred Hildermeier