Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

Kurzvorstellung Robert Kain

Otto Weidt. Vom Anarchisten zum „Gerechten unter den Völkern“. 1883-1947.

Eine biografische Studie.

 

Das Dissertationsprojekt untersucht das Leben des Kleinfabrikanten Otto Weidt, der im Zentrum Berlins von 1939-1947 eine Besenmacherwerkstatt betrieb. Dort beschäftigte er eine nahezu blinde Belegschaft. Seine überwiegend jüdischen Angestellten versuchte Weidt vor den Verfolgungen durch das NS-Regime zu schützen und vor drohender Deportation zu bewahren.

Die Arbeit wird schwerpunktmäßig insbesondere zwei Lebensabschnitte Weidts untersuchen: Seine aktive Betätigung als Anarchist zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie seinen später geleisteten Rettungswiderstand in der NS-Zeit. Es wird davon ausgegangen, dass Weidts frühere politische Tätigkeit und die gesammelten Erfahrungen innerhalb der anarchistischen „Bewegung“ wesentlich für die spätere Hilfe für Verfolgte des NS-Regimes waren. Die Frage nach der Wirksamkeit persönlicher und politischer, auch anarchistischer Netzwerke als Dimension des Rettungswiderstandes während der NS-Zeit steht hierbei im Vordergrund. Seit Ende der 1960er Jahren steht eine weiterführende Forschungsarbeit zum politischen Anarchismus im Deutschen Kaiserreich aus. Die Arbeit verfolgt mittels der vergleichenden Analyse verschiedener Quellengattungen das Ziel, einer möglichst objektiven und der historischen Wirklichkeit nahekommende Darstellung des Lebensweges Otto Weidts und der diesen Weg begleitenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Zustände.

 

Die Dissertation wird von Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität zu Berlin betreut. Die Zweitbegutachtung wurde von Prof. Dr. Johannes Tuchel, Freie Universität Berlin und Gedenkstätte Deutscher Widerstand übernommen.

 

Kontakt:

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