Humboldt-Universität zu Berlin - Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus

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Abgeschlossene Dissertation: Das „System Sauckel“ – Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz (GBA) 1942-1945 (Swantje Greve)

Das Promotionsprojekt war ein Teilprojekt in der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums in der Zeit des Nationalsozialismus an der HU Berlin.

Im Mittelpunkt des Projektes stand Fritz Sauckel in seiner Rolle als GBA in der deutschen Kriegswirtschaft, der ab 1942 hauptverantwortlich den Einsatz von ausländischen Arbeitskräften und Kriegsgefangenen im nationalsozialistischen Herrschaftsgebiet lenkte. Um zu erklären, wie Sauckel das nötige Durchsetzungsvermögen für dieses Amt erlangte, wurde in dem Projekt das „System Sauckel“ untersucht und eine Netzwerkanalyse seines engeren persönlichen Umfeldes sowie seines Mitarbeiterstabes durchgeführt. Ausgehend von Sauckels Aktivitäten in der völkischen Szene Thüringens in den 1920er-Jahren, über seine zunehmende Machtausbildung durch Übernahme von Funktionen in der thüringischen Gauleitung und die Aufstellung einer eigenen, regionalen „Hausmacht“ bis hin zu seinem Amt als GBA standen dabei Sauckel sowie die in seinem Hintergrund agierenden „big linker“ im Fokus des Projektes. Neben der Untersuchung des Akteurssettings war die Analyse der Funktionsweise der GBA‐Behörde zentraler Aspekt der Arbeit: Wie funktionierte die interinstitutionelle Koordination zwischen Reichsarbeitsministerium und dem GBA, nachdem dieser die Kernkompetenzen des Ministeriums übernommen hatte? Wie arbeitete die GBA‐Behörde mit den anderen NS‐Behörden und Reichsministerien zusammen? Und welche Rolle spielten informelle Kommunikationskanäle und Koordinationsforen?

Die Politik des GBA in den besetzten Gebieten stellte einen weiteren Schwerpunkt der Studie dar. Am Beispiel des Reichskommissariats Ukraine sowie der militärisch verwalteten Ostukraine wurde die Tätigkeit der GBA-Beauftragten in den Blick genommen. Wie wirkte der GBA mit seinen Beauftragten in die Militär‐ und Zivilverwaltungen der besetzten Gebiete hinein? Und welche Kooperationen und Konflikte lassen sich konstatieren? Dabei sollte exemplarisch jeweils in einer Region der beiden Verwaltungseinheiten bis auf die lokale Ebene vorgedrungen werden, um die Arbeit der Anwerbekommissionen zu untersuchen, die vor Ort für die Umsetzung der GBA-Politik zuständig waren.

Betreuer: Prof. Dr. Michael Wildt / Prof. Dr. Elizabeth Harvey

Kontakt: swantje.greve@hu-berlin.de

Inzwischen als Buch erschienen (siehe: Neuerscheinungen/Publikationen).