Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des Mittelalters. Schwerpunkt: Spätmittelalter

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Vortragsreihe "Christen in Ostafrika und Westasien – Alte Traditionen und neue Herausforderungen"



Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur Wissenschaft und Gesellschaft 2022

Öffentliche Vortragsreihe der Goethe-Universität

Sommersemester 2022 | mittwochs 20.15 Uhr

 

Programm | Flyer

 

Im Sommersemester 2022 findet im Rahmen der von der Deutschen Bank großzügig finanzierten Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ eine Vorlesungsreihe über „Christen in Ostafrika und Westasien – Alte Traditionen und neue Herausforderungen“ statt. Die Federführung liegt bei Prof. Dr. Hartmut Leppin (Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Dorothea Weltecke (Berlin).


Die Christentümer jener Regionen werden traditionell unter dem Stichwort des orientalischen Christentums zusammengefasst, das aber ihre Vielfalt in den Hintergrund treten lassen kann. Über Möglichkeiten, sich der Geschichte und Gegenwart dieser Christen angemessen anzunähern, werden durchweg fachlich glänzend ausgewiesene Vortragende mit einem weiten historischen Blick sprechen. Sie werden sowohl geschichtswissenschaftliche als auch theologische Perspektiven auf das Thema vermitteln. An konkreten Beispielen und mit Blick auf eine breitere Öffentlichkeit werden sie aufschlussreiche Zusammenhänge und Konstellationen von der Spätantike bis zur Gegenwart erörtern.


Denn es verbinden sich hier historische und aktuelle Fragen: Im breiteren öffentlichen Bewusstsein werden Ostafrika und Westasien vornehmlich mit dem Islam assoziiert, auch wenn jüngere politische Ereignisse die Präsenz anderer Religionen wieder eindringlich in Erinnerung gerufen haben. Schon ein rascher Blick in die Vergangenheit lässt ihre alte religiöse Vielfalt noch deutlicher erkennen: Juden, Christen und Muslime lebten nebeneinander, in denselben Orten, teils in Nachbarschaft. Die Vorlesungsreihe wird sich auf die lange Präsenz verschiedener Formen des Christentums in den Räumen konzentrieren, ohne sie isoliert zu betrachten. Dabei lassen sich sowohl friedliche Nachbarschaftsbeziehungen mit den anderen Religionen und mit den Machthaben als auch blutige Konflikte beobachten. Diese Konflikte wurden untereinander, mit anderen religiösen Gruppen, aber auch mit den jeweils Herrschenden ausgetragen. Aus beidem wird ein sehr viel differenzierteres Bild der bewegten religiösen Geschichte der Region entstehen, als es gemeinhin gezeichnet wird. Zum Abschluss wird die gegenwärtige Situation von Christen Ostafrikas, namentlich der Kopten, mit bekannten Frankfurter Autoren diskutiert, die mit diesem Thema auch durch viele persönliche Erfahrungen eng verbunden sind.