Humboldt-Universität zu Berlin - Europäische Geschichte des Mittelalters. Schwerpunkt: Spätmittelalter

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Vortrag von Dr. Stephan Schiffels: "Eine neue archäogenetische Studie zur angelsächsischen Migration im Frühmittelalter"



Zeit: 18:00 Uhr (c.t.)

Ort: Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität, Friedrichstr. 191-193, 10117 Berlin, Raum 4026

 

Schiffels ist ein Experte für die Interpretation von „ancient DNA“, also von Erbgut, das aus historischen und prähistorischen Körperfunden stammt. Er leitet eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dessen Direktor Svante Pääbo vor kurzem den Nobelpreis in Medizin für seine Studien zur Neanderthaler-DNA erhalten hat. Schiffels ist seit 2016 mehrfach mit für die Geschichtswissenschaften sehr relevanten und international weithin beachteten Forschungen in Erscheinung getreten.

Im Herbst 2022 erschien im führenden naturwissenschaftlichen Publikationsorgan "Nature" eine große Studie seines Teams zur frühmittelalterlichen Wanderung von Menschen aus Kontinentaleuropa nach Großbritannien. Das bis dahin keltisch-römisch geprägte England wandelte sich damals binnen kurzer Zeit zu einer angelsächsischen Kultur. Es wird seit langem gefragt, wie dies geschah: Durch eine massive Immigration oder eher durch einen Kulturtransfer von einer kleinen kontinentalen Elite? Genetische Methoden werden dazu schon seit zwei Jahrzehnten eingesetzt, mit verschiedenen und umstrittenen Ergebnissen. Die aktuelle Studie ist nicht nur die weitaus umfassendste. Sie wurde auch in enger Kooperation mit Kulturwissenschaftlern durchgeführt und gibt Anhaltspunkte für eine neue, differenzierte Sicht.

Stephan Schiffels wird seine Arbeit im Mittelalter-Colloquium des Instituts für Geschichtswissenschaften vorstellen und diskutieren. Zuvor wird Jörg Feuchter eine kleine Einführung in die Genetic History am Beispiel der Angelsachsenforschung geben.