Jenny Baumann, StEx
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- Name
- Jenny Baumann StEx
- jenny.elena.baumann (at) hu-berlin.de
Akademischer Steckbrief
April - Juni 2018
Gastwissenschaftlerin an der Universidad Complutense Madrid, Institut für Neuere und Zeitgeschichte
seit März 2017
Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes
seit Juni 2016
Doktorandin am Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Humboldt-Universität zu Berlin
2015 - 2017
Assistentin der Bildungsreferentin, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Berlin
2011 - 2014
freie Mitarbeiterin in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg
2011-2014
Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes
2007-2014
Studium der Geschichte, Anglistik und Hispanistik an der Universität Heidelberg, Abschluss 1. Staatsexamen
Forschungsprojekt (Abgeschlossen)
Feindschaft und Freundschaft im Kalten Krieg. Die DDR und Spanien 1973 - 1990
Am 11. Januar 1973 begingen zwei weltanschauliche Antagonisten einen ideologischen Tabubruch: Das kommunistische SED-Regime und das franquistische Spanien nahmen diplomatische Beziehungen zueinander auf. Die DDR war damit das einzige sozialistische Land in Europa, das Botschafter mit Franco-Spanien austauschte.
Dieser Schritt musste nicht nur bei der spanischen Bruderpartei und den in der DDR lebenden Exilspaniern auf Kritik stoßen, sondern auch bei den ehemaligen Angehörigen der internationalen Brigaden, die 1936-1939 die Zweite Spanische Republik gegen Francos „antikommunistischen Kreuzzug“ verteidigt hatten. Einige von ihnen saßen mittlerweile als Diplomaten im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten und trugen das Prinzip der „friedlichen Koexistenz“ mit, unter das die SED ihre Außen- und Anerkennungspolitik stellte.
Auch nach dem Tod Francos 1975 blieben die Beziehungen schwierig: Die Kontaktinitiativen der ostdeutschen Kommunisten waren für das nach Demokratie strebende Spanien der Transición weder prioritär noch besonders attraktiv, war der Blick doch primär gen Westen gerichtet und erhielt man aus der Bundesrepublik finanzstarke (kultur-)politische Aufbauhilfe.
Mit dem Dissertationsprojekt findet erstmals eine Auseinandersetzung mit den Beziehungen zwischen Spanien und dem „anderen Deutschland“ statt. Die Arbeit nimmt die brisante Kontaktaufnahme 1973 in den Blick und arbeitet Interessen und Motive beider Seiten heraus. Hierbei können Funktionsweisen und Flexibilität beider Regime und ihrer Außenpolitiken verglichen, der Umgang mit Widersprüchen untersucht und somit ein Beitrag zur modernen Diktaturgeschichte geleistet werden. Eine Betrachtung über die Zäsur von 1975 hinweg ermöglicht es darüber hinaus, die ostdeutsche Außenpolitik auf der Folie des spanischen Spezifikums der Transición zu beschreiben, des friedlichen Übergangs zur Demokratie nach fast 40jähriger Franco-Diktatur; diese machte für die ostdeutschen Diplomaten freilich das Herantreten an neue Akteure notwendig, eröffnete jedoch zugleich (begrenzte) Einflussmöglichkeiten. In den 80er Jahren schließlich manövrierte die verhaltene Freundschaft zwischen der jungen spanischen Demokratie des charismatischen Felipe González und der DDR zwischen „Zweitem Kalten Krieg“, gemeinsamen außenpolitischen Positionen und dem Zerfall der SED-Herrschaft.
Anknüpfend an die Cold War Studies verortet die Dissertation die Beziehungen im Kontext des Kalten Krieges, der als prägender Konflikt der Epoche zu jeder Zeit Einfluss auf die Beziehungen nahm, freilich in unterschiedlichen Konjunkturen. Auch die schwierigen Beziehungen der beiden kommunistischen Parteien nimmt die Arbeit in den Blick, ebenso wie sie an relevanten Stellen das Dreiecksverhältnis DDR-Spanien-Bundesrepublik berücksichtigt. Zur erstmaligen Beschreibung der bilateralen Beziehungen dienen der quellenbetonten Studie in erster Linie zahlreiche bisher unbekannte deutsche und spanische Archivalien, ergänzt um Presseerzeugnisse und Interviews mit deutschen und spanischen Diplomaten.
Forschungsinteressen
spanische Geschichte
deutsch-deutsche Zeitgeschichte, Geschichte der DDR
Geschichte des Kalten Krieges
Geschichte internationaler Beziehungen
historische Ausstellungen, Gedenkstätten