Britt Schlünz: Pastoral und Politik: Katholische Frömmigkeit im spanischen Liberalismus, 1833–1868 (abgeschlossen)
Die Frage nach der Grenzziehung zwischen Politischen und Religiösem im spanischen Liberalismus des 19. Jahrhunderts entwickelte sich zum Schlüsselkonflikt der Herrschaft Isabellas II. (1833–68). Wo die Grenzen katholischer Zuständigkeitsbereiche lagen, wurde in Spanien im Laufe des 19. Jahrhunderts mit einer bis dahin beispiellosen Vehemenz und Unerbittlichkeit ausgetragen, welche sich auch in Gewalt und Polemik äußerte. Das Dissertationsprojekt hat diesen Prozess der Aushandlung politischer Macht und gesellschaftlichen Einflusses mit einem Fokus auf zwei exponierte klerikale Akteure untersucht: Die Nonne Sor Patrocinio und den Priester, Missionar und Bischof Antonio Claret. Die Fokussierung auf diese beiden Akteure verdeutlicht dabei den zentralen Konflikt dieser Epoche in Spanien, das heißt, die säkulare Kompetenzteilung zwischen Staat und Kirche. Im Vergleich dieser beiden Personen, ihrer Wirkungsbereiche und Strategien lässt sich analysieren, inwieweit sich auch das religiöse Feld in der Zeit der konstitutionellen Monarchie neu positionieren konnte. Die Analyse der Möglichkeiten, Erfolge und letztlich des Scheiterns der Akteure verdeutlicht dabei, dass Spanien im 19. Jahrhundert keineswegs in zwei monolithische gesellschaftliche Blöcke aufgeteilt war, welche sich als progressiv versus klerikal-reaktionär gegenüberstanden, sondern dass die Abgrenzung gesellschaftlicher Gruppen und zwischen verschiedenen Moralvorstellungen durchaus dynamisch erfolgte
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