Humboldt-Universität zu Berlin - Sozial- und Wirtschaftsgeschichte

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Die Geschichte der Kinderkuren und Kindererholungsmaßnahmen in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 und 1989

Projektleitung
Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen


Studentische Mitarbeiter


Laufzeit
  • 11/2022 – 10/2024

 

AKTUELLES: Erfahrungsberichte gesucht!

Das Forschungsprojekt „Die Geschichte der Kinderkuren und Kindererholungsmaßnahmen in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 und 1989“ sucht Zeitzeug*innen.

Im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Diakonie Deutschland, des Deutschen Roten Kreuzes und des Deutschen Caritasverbands erforschen unabhängige Wissenschaftler*innen an der Humboldt-Universität zu Berlin die Geschichte der Kinderkuren.

Hierzu suchen wir Erfahrungsberichte von Zeitzeug*innen, die uns von ihren Erinnerungen aus einem der unten aufgeführten Kinderkurheime berichten möchten. Sowohl ehemalige Kurkinder als auch ehemaliges Personal, Praktiant*innen, Ärzt*innen oder anderweitig Involvierte können sich gerne bei uns melden.

Senden Sie uns Ihre Berichte gerne mit dem Hinweis zu, ob Sie für ein weiterführendes Interview zur Verfügung stehen würden.

Wir suchen Erfahrungsbericht zu folgenden Kinderkurheimen:

  • Kinderkurheim Westerland, Sylt
  • Kinderheilanstalt Bad Sassendorf
  • Kinderheilstätte Satteldüne, Nebel/Amrum, Schleswig-Holstein
  • Seehospiz „Kaiserin Friedrich“, Norderney, Niedersachsen
  • Marienheim, Norderney, Niedersachsen
  • Kinderkurheim Friesland, Schillig bei Wilhelmshaven, Niedersachsen
  • Kinderkurheim Reinhardshausen, Bad Wildungen, Hessen
  • Kinderheilstätte Schloß Friedenweiler, Baden-Württemberg
  • DRK-Kindersolbad „Haus Hohenbaden“, Bad Dürrheim, Baden-Württemberg
  • Kindersanatorium Kohlermann, Bad Dürrheim, Baden-Württemberg

 

Für Rückfragen stehen wir Ihnen zur Verfügung.

 

Kontakt:

Dr. Lena Rudeck
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Geschichtswissenschaften
Lehrstuhl Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Unter den Linden 6 | 10099 Berlin

E-Mail: kinderkuren@hu-berlin.de 

 


Das Projekt nimmt erstmals die Geschichte des bundesdeutschen Kinderkurwesens nach 1945 als Gesamtphänomen wissenschaftlich in den Blick. Im Mittelpunkt der Forschungen steht der Aufenthalt von jährlich mehreren hunderttausend Kindern und Jugendlichen in zahlreichen Kinderkur- und -erholungsheimen. Dabei handelt es sich um einen bisher kaum untersuchten Teilbereich der sozialstaatlichen Entwicklung in Deutschland bis in die 1980er Jahre.

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Abbildung in Farbe: Kindersolbad des DRK in Bad Dürrheim,
Fotografie vom Oktober 1967 (© DRK LV Baden)

Durch die Einordnung in den sozialrechtlichen und gesundheitspolitischen Rahmen sollen die zeitgenössischen Funktionen der Kinderkuren und die damit verbundenen medizinisch-pädagogischen Leitbilder sowie deren Wandel über die Zeit herausgearbeitet werden. Vor dem allgemeinen Hintergrund der staatlichen Gesundheits- und Erholungsfürsorgepolitik seit der frühen Nachkriegszeit fragt das Projekt nach historischen Kontinuitätslinien und Diskontinuitäten bei Institutionen, Personal und Praktiken im Heimalltag. Zur Untersuchung der familiären und heimbezogenen Erziehungskonzeptionen wird die historische Kindheitsforschung durch den Ansatz der Emotionsgeschichte ergänzt.

Zu den maßgeblichen zu untersuchenden Akteuren zählen neben den Kindern und Jugendlichen das Heimpersonal, Aufsichtsbehörden und Krankenkassen. Hervorzuheben sind außerdem die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege als Träger zahlreicher Einrichtungen sowie nicht zuletzt die Rentenversicherung, die die Erholungskuren durch die Gewährung von Zuschüssen ermöglichte.

In Form repräsentativer Fallstudien werden einzelne Kinderkur- und -erholungseinrichtungen umfassend beleuchtet. Dabei sollen die Organisations-, Verwaltungs- und Aufsichtsstrukturen ebenso dargestellt werden wie die Betreuungsbedingungen und die konkreten Praktiken während der Kinderkuren. Anhand von Fallbeispielen werden dabei auch Ausmaß und Formen von Fehlverhalten und Gewalterfahrungen einerseits sowie die mögliche Herausbildung fortschrittlicher Reformansätze andererseits untersucht. Das quellengestützte Vorgehen wird durch mit den geschichtswissenschaftlichen Methoden der "Oral History" durchgeführten Interviews mit Betroffenen und Beteiligten ergänzt.

Das Forschungsprojekt wird im Auftrag der DRV Bund, der Diakonie Deutschland, des Deutschen Roten Kreuzes und des Deutschen Caritasverbands durchgeführt und soll Ende 2024 abgeschlossen werden.