Juniorprofessur für Historische Europaforschung
Europa ist – was Grenzen, Zäsuren und Konturen angeht ein schwer bestimmbarer Gegenstand. Je nach Kontext und Fragestellung lässt es sich als geographische Bezeichnung, als ebenen-übergreifendes Institutionengeflecht, als sich wandelnder Identitätsraum und Traditionsressource, oder als ein vielfach verschränkter (Sozial-)Raum fassen, dessen Innen- und Außengrenzen permanent durch zeitliche und räumliche Definitions- und Aushandlungsprozesse konstituiert werden. Europa erscheint so als fluides Konstrukt, das sich jedoch in vielfacher Weise in Ideen und Identitäten, sozialen und ökonomischen Ordnungen, Institutionen, Grenzen und konkreten Praktiken manifestiert (die wiederum auf unser Verständnis von Europa zurückwirken).
Die im Kontext der Juniorprofessur für Historische Europaforschung unternommene Forschung und Lehre lenkt den Blick auf politisch-institutionelle, kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche europäische Verflechtungs- und Verdichtungsprozesse seit dem späten 19. Jahrhundert. Ein besonderer zeitlicher Fokus liegt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, da sich die vielfältigen europäischen Integrationsanstrengungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges in beispielloser Weise beschleunigt haben. Diese Beschleunigung hat sowohl intendierte als auch nicht-intendierte neue Kontaktpunkte, Rahmenvereinbarungen, Institutionen und geteilte Regeln hervorgebracht: Nicht nur im Bereich der Arbeits- und Bildungsmigration und beim Austausch von Waren und Dienstleistungen, sondern auch im Militärbereich oder (deutlich geringer) auch bei der Angleichung von Sozialleistungen, haben innereuropäische Verflechtungen und gegenseitige Bezugnahmen auf bilateraler und multilateraler Ebene messbar zugenommen.
Es sind insbesondere diese Beschleunigungsprozesse und Ihre Effekte (die – wie etwa der Brexit oder die Zunahme sozialer und ökonomischer Ungleichheit in der EU zeigt – auch zentrifugale Wirkungen entfalten können) der sich die Historische Europaforschung widmet.
Damit gehört die historische Erforschung des Europäischen Integrationsprozesses seit den frühen 1950er Jahren ebenso zu den zentralen Themen der Historischen Europaforschung, wie zeitlich, räumlich, politisch, ökonomisch oder sozial quer zur EU-Integration gelagerte Entwicklungen – etwa (rechtliche) Normsetzungsprozesse durch internationale Organisationen oder die Erforschung transnational organisierter (auch europakritischer) Bewegungen, Gewerkschaften, multinationaler Unternehmen und europäischer Wirtschaftsverbände.
Sprechzeiten von Heike Wieters
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Im kommenden Semester findet meine Sprechstunde Montags von 17-18 Uhr statt.
Aktuelle Termine:
11.03.
25.03.
08.04.
29.04.
15.07.
02.09.
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Prof. Dr. Heike Wieters
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Juniorprofessur für Historische Europaforschung
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