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Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Kolleg-Forschungsgruppe "Applied Humanities: Genealogy and Politics"



Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt die Förderung einer Kolleg-Forschungsgruppe an der Humboldt-Universität (HU) zur Erforschung der Geschichte und politischen Wirksamkeit der Geisteswissenschaften für zunächst vier Jahre, von 2024 bis 2028. Die Fördersumme für die erste Förderperiode von vier Jahren beträgt 3,8 Millionen Euro. Geleitet wird das Kolleg von Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk, Institut für Musik- und Medienwissenschaft und Prof. Dr. Anke te Heesen, Institut für Geschichtswissenschaften.

Forschungsgruppen ermöglichen es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich mit aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu beschäftigen und neue Forschungswege zu gehen. Das historische und zugleich gegenwartsbezogene Projekt „Applied Humanities: Genealogy and Politics“ verfolgt die These, dass die Geisteswissenschaften der Moderne oft zu Unrecht als reine Grundlagenforschung angesehen wurden und einen deutlich größeren Anwendungsbezug haben als bisher angenommen. Mit ‚Anwendung‘ ist dabei nicht allein der unmittelbare pädagogische, ökonomische oder ästhetische Nutzen gemeint - vielmehr wird der Anwendungsbegriff erweitert, um gemeinsam mit Kolleg*innen aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen sowie aus Museen, Verlagen und Bibliotheken zu klären, welche praktischen Bezüge und politische Bedeutung die Geisteswissenschaften im globalen Maßstab immer schon hatten und in Zukunft haben könnten.

Prof. Dr. Anke te Heesen: „Die Förderung des Projekts durch die DFG ist ein wichtiges Signal für die Wissenschaftsgeschichte und ihre Nachbardisziplinen. Wir freuen uns sehr darauf, in den kommenden Jahren gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachgebieten zu untersuchen, worauf wir mit dem Begriff ‚Angewandte Geisteswissenschaften‘ in historischer und aktueller Perspektive aufmerksam machen können.“

In der ersten Laufzeit stehen unter anderem folgende Fragen im Mittelpunkt, sagt Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk: „Welchen Raum bieten die Geisteswissenschaften zu verschiedenen Zeiten für die Reflexion gesellschaftlicher Strukturen und Lebenswelten? Welches Orientierungswissen stellen sie jeweils bereit und wie erzeugen sie öffentliche Aufmerksamkeit? Welche kulturellen Erfahrungsrepertoires vermitteln die Geisteswissenschaften auf lokaler und globaler Ebene? Und welche Methoden und Techniken entwickeln sie, um fachlich und gesellschaftspolitisch wirksam zu werden?“

Weitere Informationen sind demnächst auf der Webseite der Forschungsgruppe ab Mitte April zu finden. 

Link zur Pressemitteilung der DFG