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20.10.16 Frank Reichherzer (Potsdam): Die Entdeckung der Interdependenz. Gedanken zur Vermessung des Kalten Krieges

  • Wann 20.10.2016 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Hauptgebäude, Unter den Linden 6, HS 1072
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Interdependenz – aus der Problem- und Gegenwartsdiagnose im Übergang von den 1960er zu den 1970er Jahre ist dieser Begriff nicht wegzudenken. Seine suggestive Kraft steckte in der Neuentdeckung der Globalisierung: Eine Welt zu denken, in der nahezu Alles mit Allem verknüpft ist, stellte viele Gewissheiten der Nachkriegsordnung in Frage. Insbesondere die binäre Logik des Kalten Krieges, die Sortierung politischen Denkens nach einem radikalen “Entweder-Oder“, war mit Vorstellungen von Interdependenz nicht vereinbar. Damit hatte auch die Bipolarität als handlungsleitender Orientierungspunkt faktisch ausgedient. Die gesellschaftliche Realität zeigte die Grenzen dieser Ordnungsvorstellung des Kalten Krieges und dementierte die Totalität ihres Anspruchs. Der Vortrag thematisiert die Reibungen und Überlagerungen zwischen Kaltem Krieg und Interdependenzdenken. Der Blick auf die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen zeigt Modifikationen des Kalten Krieges und macht zugleich auf alternative Entwürfe aufmerksam. Damit wird ein historisches Panorama seit den 1970er Jahren gezeichnet, das nicht nur schwarz-weiß, sondern vor allem bunt ist.

 

 

Dr. Frank Reichherzer ist Wissenschaftlicher Rat im Forschungsbereich Militärgeschichte bis 1945 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam (ZMSBw). Er forscht zur Ideengeschichte des Krieges, zu Wissenschaft und Krieg und zur Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts.

 

Moderiert wird der Vortrag von Gabriele Metzler, Inhaberin des Lehrstuhls für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität zu Berlin.