Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Geschichtswissenschaften

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12.01.17 Corine Defrance (Paris) / Ulrich Pfeil (Metz): Ein Kalter Krieg à la française? Frankreich in der ideologischen Auseinandersetzung nach 1945

  • Wann 12.01.2017 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Hauptgebäude, Unter den Linden 6, HS 1072
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Ein Europa “vom Atlantik bis zum Ural“ zeichnete Präsident Charles de Gaulle Ende der 1950er Jahre als Vision für die Zukunft des Kontinents. Realistische Chancen auf Umsetzung hatten diese Pläne angesichts der Bipolarität des Kalten Krieges jedoch nicht. Frankreichs westeuropäische Partner setzten weiterhin auf die transatlantischen Beziehungen und sahen ihre Zukunft in den Strukturen von NATO und Europäischer Gemeinschaft. Dies hinderte den General nicht, sich innerhalb des Westens als schwieriger Alliierter aufzuspielen. 1966 etwa schied das Land aus den integrierten Kommandostrukturen der NATO aus.

Aber war der Kalte Krieg damit für Frankreich beendet, wie viele Zeitgenossen meinten? Schließlich war die Kommunistische Partei Frankreichs zwar ein selbstverständlicher Teil der politischen Kultur des Landes. Gleichzeitig aber polarisierte sie weiterhin die Innenpolitik, so dass sich der ideologische Kampf entlang der weltanschaulichen Grenzen fortsetzte. Ähnliches lässt sich über die kulturelle und intellektuelle Szene Frankreichs zu dieser Zeit festhalten. Auch deren Ausdrucksformen und Kontroversen sind ohne den Kalten Krieg nicht zu verstehen. Dass die französische Gesellschaft dessen Einflüssen und Rückwirkungen nicht entfliehen konnte, haben jüngere Studien zum Kalten Krieg “von unten“ verdeutlicht. Allerdings handelte es sich dabei, wie in diesem Vortrag gezeigt wird, um einen “guerre froide à la française“.

 

 

Corine Defrance ist Professorin für Zeitgeschichte am Centre national de la recherche scientifique (CNRS/SIRICE, Paris). Sie forscht vorrangig zu den deutsch-französischen Beziehungen, zu Bildung und Wissenschaft in Deutschland und Frankreich sowie zu Versöhnungsprozessen in Europa.

 

Ulrich Pfeil ist Professor für Deutschlandstudien an der Université de Lorraine, Metz. Seine Forschungen konzentrieren sich auf die Geschichte Deutschlands, die deutsch-französischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert sowie auf die politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Folgen des Kalten Krieges in Europa.

 

Moderiert wird der Vortrag von Gabriele Metzler, Inhaberin des Lehrstuhls für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch statt.