Doch parallel dazu existierten zahlreiche positive Erfahrungen von gelebter Solidarität, Freundschaft und gemeinsamen Errungenschaften verschiedener (nicht nur ethnischer) Gruppen, die weitgehend ignoriert und einem „bewussten Vergessen“ unterzogen wurden.
Um diese Lücke zu schließen, haben die Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa der Bundeszentrale für politische Bildung und der Lehrstuhl für Geschichte Südosteuropas der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam untersucht, wie kontextualisierte Geschichtsschreibung und positive interethnische Erfahrungen sowie Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit strategisch mobilisiert werden können, um letztlich eine Kultur der friedlichen Zukunft zu fördern.
Die Tagung MAPPING Memories of Good Will wird ausgewählte geographische und zeitliche Konfliktzonen in Südosteuropa – wie zwischen Italien, Slowenien und Kroatien, Bosnien, Kroatien und Serbien, oder Albanien, Kosovo, Nordmazedonien und Griechenland - in einen breiteren historischen Kontext einordnen, um bestehende Friedensinitiativen und kreative Repräsentationsformate interdisziplinär zu beleuchten.
Das Projekt soll eine Plattform bieten, die einen Perspektivwechsel im Umgang mit der konfliktreichen Vergangenheit anregt - insbesondere in Regionen, die von ethnischer Segregation und Gewalt geprägt sind oder waren.
In diesem Rahmen umfasst das Projekt insgesamt drei Module, drei „Mappings“ der Geschichte: eine digitale Sammlung von Biografien zivilcouragierter Menschen während der Jugoslawienkriege, konzipiert von den Historikerinnen Dubravka Stojanović und Radina Vučetić, ein Kreativlabor zu privaten Geschichtslesungen, geleitet von der Autorin Ivana Sajko, sowie diese Fachtagung mit Historikerinnen und Historikern sowie Kulturschaffenden aus der Region.
Wir laden Sie ein, die Geschichte und Geschichtswahrnehmung Südosteuropas für sich neu zu entdecken und neu zu kartographieren!