Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Geschichtswissenschaften

Prof. Dr. Winfried Schich

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Landesgeschichte


Forschungsfelder

Brandenburgische und vergleichende Landesgeschichte, die Geschichte der Germania Slavica, Stadt- und Siedlungsgeschichte, Geschichte der Zisterzienser


Dauer der Tätigkeit an der HU bzw. IfG

1992-2003


Lebenslauf

1938 geboren in Berlin; 2021 gestorben in Berlin
1974 Promotion an FU Berlin
1979 Habilitation (Mittelalterliche Geschichte) an der FU Berlin
1982-1992 Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Kassel
1992-2003 Professor für Landesgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin


Publikationsliste

 


In memoriam Winfried Schich (1938-2021)

Ein Nachruf von Michael Menzel, Berlin

 

Am 22. März 2021 ist Winfried Schich, ehemals Professor für Landesgeschichte, mit 83 Jahren verstorben. 1938 in Berlin geboren, spielte sich der größte Teil seines Lebens hier ab. Er studierte an der Freien Universität Geschichte, Slawistik, Geographie und Philosophie, war danach Assistent am Friedrich-Meinecke-Institut und promovierte dort auch 1974 und habilitierte sich 1979. Im Jahr 1982 bekam er eine Geschichtsprofessur im Bereich Mittelalter an der Gesamthochschule Kassel, wo er bis 1992 blieb. Dann wechselte er wieder nach Berlin zurück und bekleidete seitdem den Lehrstuhl für Landesgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität. Hier blieb er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2003.

Sein Schwerpunkt war naturgemäß die brandenburgische Landesgeschichte, die er aber stets auch unter dem Aspekt der vergleichenden Landesgeschichte thematisierte. Zu seinen weiteren Tätigkeitsfeldern gehörten die Germania Slavica, die Stadt- und Siedlungsgeschichte, stark geprägt durch geographische Ansätze, und schließlich die Geschichte des Zisterzienserordens. Weniger auf die Etablierung einer eigenen Schule bedacht, war er vor allem am wissenschaftlichen Auf- und Ausbau landesgeschichtlicher Institutionen Berlins und Brandenburgs interessiert, allen voran der Historischen Kommission. Aber auch über das engere Umfeld hinaus knüpfte und unterhielt er intensive Kontakte, so zum GWZO in Leipzig, vor allem aber zu polnischen Forschern und Einrichtungen, was ihm 2007 die auswärtige Mitgliedschaft der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakau eintrug.

Winfried Schich war ein angenehm zurückhaltender Mensch. Der Streit war nicht seine Sache, eher die gründliche Arbeit, die als solche überzeugen sollte. Ohne große Gegenwehr musste er dann allerdings 2003 zusehen, wie sein Lehrstuhl für Landesgeschichte nicht erhalten blieb. Nur der mittelalterliche Teil des Faches wurde bewahrt und isoliert an eine neue Mittelalterprofessur mit anderen Schwerpunkten geknüpft. Die Zukunft wird zeigen, ob die brandenburgische Landesgeschichte wieder den Stellenwert zurückerlangen kann, den sie zu Zeiten von Winfried Schich hatte, oder ob sich mit seinem Namen nurmehr ein Stück vergangener Ausrichtung des Institutes für Geschichtswissenschaften verbindet.

Die Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Ein weiterer Nachruf der Hiko-Berlin:

https://www.hiko-berlin.de/koepfe-kooperationen/prof-dr-winfried-schich