Humboldt-Universität zu Berlin - Südosteuropäische Geschichte

Julian Sandhagen

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Julian Sandhagen

Multikonfessioneller Antikommunismus? - Pius XII. und der interreligiöse Dialog auf dem Balkan mit besonderem Fokus auf Bosnien und Albanien

 

Sowohl kirchen- wie auch regionalgeschichtlich beginnt in vielen wissenschaftlichen Werken die Zeit der politischen Öffnung und des interkonfessionellen bzw. ökumenischen Dialogs der katholischen Kirche erst mit dem Tod Pius XII. Die interreligiösen Kontakte des Heiligen Stuhls in der unmittelbaren Nachkriegszeit sind hingegen bislang kaum Gegenstand akademischer Auseinandersetzung. Dies gilt insbesondere für Südosteuropa. Die Beziehungen des Heiligen Stuhls zur orthodoxen Kirche und dem in Bosnien und Albanien bedeutenden Islam sind bislang nahezu unerforscht. Aufgrund der Verwicklungen der katholischen Kirche in Kroatien mit der faschistischen Ustaša Bewegung Ante Pavelićs, steht, wenn es um die Beziehungen Pius XII zum Balkan geht, bisher oftmals ausschließlich das Verhältnis des Pontifikats zu den katholischen Akteuren in Jugoslawien bzw. Kroatien im Vordergrund. Um diesen bisherigen Fokus zu erweitern gehe ich in meinem Promotionsvorhaben anhand jüngst zugänglich gemachter Quellen aus den vatikanischen Archiven und Dokumenten aus Archiven in Bosnien und Albanien der Frage nach, wie Papst Pius XII vor dem Hintergrund regionaler, transnationaler sowie internationaler politischer Voraussetzungen und Herausforderungen – wie dem Kommunismus – mit den komplexen multikonfessionellen Nachkriegsgesellschaften Bosnien bzw. Jugoslawien und Albanien umging. Zu ergründen welche interreligiösen Kontakte das Pontifikat auf dem Balkan unterhielt und durch welche Themen und Motive diese Kontakte bestimmt waren, steht dabei im Fokus meines Erkenntnisinteresses.

Das Promotionsvorhaben ist Teil des internationalen Forschungsprojekts "The Global Pontificate of Pius XII Catholicism in a Divided World, 1945-1958.“ Näheres dazu hier...