Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Geschichtswissenschaften

Neuerscheinungen 2020

(in Bearbeitung)

 

Matzerath_Tiersch_2020.jpgJosef Matzerath / Claudia Tiersch (Hrsg.)

Aristoi, Nobiles, Adlige. Europäische Adelsformationen und ihre Reaktionen auf gesellschaftliche Umbrüche (Geschichte: Forschung und Wissenschaft 62)

LIT-Verlag
Münster 2020
ISBN: 978-3-643-14345-7

Warum gelang es Adelsgruppierungen in der europäischen Geschichte, gesellschaftliche Umbrüche zu überstehen und ihre Vorrangansprüche über politische Systemwechsel hinweg bis in die Gegenwart hinein immer wieder erfolgreich zu transferieren? Gibt es spezifisch aristokratische Kohäsions- und Behauptungsstrategien? Der Sammelband untersucht die Besonderheiten der jeweiligen Adelsformationen und ihrer Strategien des Oben- und Zusammenbleibens im Epochenvergleich. Er fragt jedoch auch danach, welche Konsequenzen dieser Transfer aristokratisch konnotierter Normen für neu begründete politische Ordnungen besaß. Worin lagen Ursachen für die gesellschaftliche Akzeptanz aristokratischer Geltungsbehauptungen, wo taten sich Grenzen auf?

 

Pohlig_2020a.jpgMatthias Pohlig / Detlef Pollack (Hrsg.)

Die Verwandlung des Heiligen. Die Geburt der Moderne aus dem Geist der Religion

Berlin University Press
Berlin 2020
ISBN: 978-3-7374-1334-3

Was heißt eigentlich Moderne?
Um die Frage nach der Heraufkunft der modernen Welt ist es still geworden. Konnte die Frage, welche Verkettung von Umständen die Kulturerscheinungen der Moderne hervorgebracht haben, noch im Zentrum des Werks eines soziologischen Klassikers wie Max Weber stehen, so scheint sich in der sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung der Gegenwart eine gewisse Scheu herausgebildet zu haben, Langfristperspektiven zu verfolgen und mit großen Erzählungen aufzuwarten. Die Frage, in welcher Welt wir leben und wie diese Welt entstanden ist, hat allerdings nichts von ihrer Anziehungskraft und Relevanz verloren. Der Band nimmt sich nicht vor, diese Frage zu beantworten. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, wo wir eigentlich stehen, wenn wir die nie gelösten alten Fragen heute neu stellen. Welche Rolle spielte die Religion bei der Herausbildung der modernen Welt, welche kam anderen Faktoren, etwa der Wissenschaft oder der Wirtschaft zu? Wer sich für die großen Themen der Geistes- und Sozialgeschichte interessiert, sollte zu dieser Bestandsaufnahme greifen.

 

Pohlig_2020b.jpgMatthias Pohlig (Hrsg.)

Juden, Christen und Muslime im Zeitalter der Reformation / Jews, Christians, and Muslims in the Reformation Era (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 219)

Penguin Random House
Gütersloh 2020
ISBN: 978-3-579-05999-0

Der Band umfasst ausgewählte Beiträge der Internationalen Konferenz „Juden, Christen und Muslime im Zeitalter der Reformation“/„Jews, Christians, and Muslims in the Reformation Era“ (Juli 2017 in Nürnberg). Veranstalter waren der Verein für Reformationsgeschichte und die Society for Reformation Research. Die Beiträge widmen sich dem Verhältnis von Christentum, Judentum und Islam unter dem Eindruck der innerchristlichen Kirchenspaltung. Sie gehen Fragen nach: Veränderte das christliche Verhältnis zu Juden und Muslimen und umgekehrt die Reformation? Welchen Einfluss auf die Reformation darf man der Begegnung mit Juden und Muslimen zuschreiben?

 

Nuetzenadel_2020.jpgWerner Plumpe / Alexander Nützenadel / Catherine R. Schenk

Deutsche Bank. Die globale Hausbank 1870 - 2020

Propyläen Verlag
Berlin 2020
ISBN: 978-3-549-10016-5

Seit ihrer Gründung im März 1870 sieht die Deutsche Bank ihren Auftrag darin, Investitionsströme und Handelsbeziehungen Deutschlands mit der übrigen Welt auch in Zeiten politischer und gesellschaftlicher Umbrüche auszubauen. Genau diese Rolle eines der größten Finanzinstitute Europas beleuchten drei renommierte Historiker. Spannend erzählen sie von den ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen anderthalb Jahrhunderte – und was sie für die Deutsche Bank bedeuteten.
In den verschiedenen Epochen ihrer 150-jährigen Geschichte sah sich die Deutsche Bank vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Kenntnisreich und lebendig erzählen die Autoren von den Wegen, die das Geldinstitut finden musste, um mit den tiefen Zäsuren der Zeit und unterschiedlichen Anforderungen umzugehen. Mit dem Ersten Weltkrieg endete schlagartig die Phase der ersten Globalisierung.Der überwiegend nationale Rahmen, in den sich die Bank zwischen 1914 und 1989 einordnen musste, endete mit dem Fall der Mauer. Anschließend standen wieder europäische und sogar globale Aspekte im Vordergrund. Die Deutsche Bank wandte sich dem angloamerikanischen Kapitalmarktgeschäft zu – was ein weiteres außergewöhnliches Kapitel in der bewegten Geschichte der Bank bedeutete.

 

Nuetzenadel_Bureaucracy.jpgAlexander Nützenadel (Hrsg.)

Bureaucracy, Work, and Violence. The Reich Ministry of Labour in Nazi Germany, 1933–1945

Berghahn
New York / Oxford 2020
ISBN 978-1-78920-458-2

Work played a central role in Nazi ideology and propaganda, and even today there remain some who still emphasize the supposedly positive aspects of the regime’s labor policies, ignoring the horrific and inhumane conditions they produced. This definitive volume provides, for the first time, a systematic study of the Reich Ministry of Labor and its implementation of National Socialist work doctrine. In detailed and illuminating chapters, contributors scrutinize political maneuvering, ministerial operations, relations between party and administration, and individual officials’ actions to reveal the surprising extent to which administrative apparatuses were involved in the Nazi regime and its crimes.

 

Sandkuehler_2020.jpgThomas Sandkühler / Markus Bernhardt (Hrsg.)

Sprache(n) des Geschichtsunterrichts - Sprachliche Vielfalt und Historisches Lernen
(Beihefte zur Zeitschrit für Geschichtsdidaktik 22)

Vandenhoeck & Ruprecht
Göttingen 2020
SBN: 978-3-8471-1205-1

Im Zentrum dieses Bandes stehen die Herausforderungen von Sprache und sprachlicher Heterogenität für das historische Lernen in der Schule. Das Thema ist angesichts der zunehmenden kulturellen und gesellschaftlichen Vielfalt in Klassenzimmern aktueller denn je. Die Beiträgerinnen und Beiträger thematisieren, welche sprachlichen Voraussetzungen Schülerinnen und Schüler für das fachbezogene Lesen und Schreiben, für das historische Denken und Argumentieren benötigen und wie solche Handlungen im Geschichtsunterricht gefördert werden können. Dabei wird deutlich, dass das Fach Geschichte als Sprachfach sehr anspruchsvoll ist und den Lernenden durch seinen hohen Abstraktionsgrad elaborierte Denk- und Ausdrucksleistungen abverlangt.

 

Sandkuehler_2020b.jpgThomas Sandkühler

Das Fußvolk der "Endlösung". Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords

wbg Academic
Darmstadt 2020
ISBN: 978-3-534-27257-0

Nichtdeutsche Täter in deutschen Diensten: ein bisher wenig beachtetes Kapitel des Holocaust
Die Rekrutierung und Mitbeteiligung nichtdeutscher Kollaborateure an den Gräueltaten des NS-Regimes nahm lange Zeit keinen großen Platz im allgemeinen Geschichtsbewusstsein ein. Erst der Strafprozess gegen den ehemaligen ukrainischen KZ-Wachmann John Demjanjuk 2009 brachte das Thema einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein. Der Historiker Thomas Sandkühler hat, basierend auf zwei Gerichtsgutachten in ähnlichen Fällen, eine ausführliche nalyse der Bedeutung »fremdvölkischer« Hilfskräfte für die Durchführung nationalsozialistischer Vernichtungsaktionen in Osteuropa erstellt.
- »Trawniki-Männer« und ukrainische Hilfspolizisten: Zwangsarbeiter oder Mittäter der SS-Soldaten?
- Die Vernichtungslager Belzec, Sobibór und Treblinka: Mittelpunkt der »Aktion Reinhardt«
- Deutsche Besatzungspolitik: Konkurrenz der Instanzen zwischen Beamtenapparat und SS- und Polizeiapparat
- Sowjetische Strafverfolgung als Impulsgeber zur Erforschung dieses Themas
Wer war das Fußvolk? Die Mittäter der osteuropäischen Judenvernichtung
Den hier untersuchten Mittätern wurden vor allem deshalb Waffen in die Hand gegeben, weil die neokoloniale Herrschaftsordnung des deutschen Naziregimes ohne Kollaborateure nicht funktioniert hätte. Die Rangordnung, von Deutschen hinunter zu Nichtdeutschen, stand jedoch nie in Frage: Sowohl »Trawniki-Männer« und ukrainische Hilfspolizisten waren stets nur die ausführenden Organe
Thomas Sandkühler hat mit dieser Untersuchung erstmals die europäische Dimension der osteuropäischen Judenvernichtung in dieser Ausführlichkeit beleuchtet. Kenntnisreich und detailliert beschreibt er die Zusammenhänge zwischen Tatort, Tat und Tätern, vom Hitler-Stalin-Pakt bis zu den späten Strafprozessen im 21. Jahrhundert.