Humboldt-Universität zu Berlin - Geschichte Osteuropas

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West-östliche Erfolgsgeschichten? Vernetzung und öffentliche Inszenierung von westlichen Journalisten, Intellektuellen, Politikern und sowjetischen Dissidenten (1960-1980)

 

Dissertationsprojekt von Maria Birger

Betreuer: Prof. Dr. Jörg Baberowski

 

Obwohl die russischen Dissidenten innerhalb der Sowjetunion kaum öffentliches Gewicht hatten, verfügten sie über Kanäle, um sich im Westen Gehör zu verschaffen. Dissidenten wie Lew Kopelew, Andrej Sacharow und andere standen über mehrere Jahrzehnte mit deutschen Intellektuellen wie Heinrich Böll, Diplomaten wie Andreas Meyer-Landrut und vor allem Journalisten wie Fritz Pleitgen in Kontakt. Manchmal ging es in der Kommunikation um Angelegenheiten von Leben und Tod, manchmal um Bitten nach öffentlichkeitswirksamen Hilfeleistungen. Es wurde auch gefeiert und gestritten. Medikamente, Briefe, Parfüm und Schokolade wanderten in die Sowjetunion; Kunstgegenstände, Artikel und Briefe fanden ihren Weg aus der Sowjetunion in den Westen.

Ziel des Promotionsprojekts ist es zum einen, die transnationalen Netzwerke zwischen den Akteuren sowie die dort verhandelten Themen zu rekonstruieren und die Verschiebungen innerhalb der Beziehungen zwischen Dissidenten, westlichen Journalisten und Intellektuellen herauszuarbeiten. Zum anderen geht es um die öffentliche Informationspolitik in den Leitmedien der Bundesrepublik. Beide Ansätze ergänzen einander: Erst die Einbettung der transnationalen Netzwerke in ihren politisch-kulturellen Kontext ermöglicht die Analyse der Beschaffung und Auswahl der in den Medien zwischen 1961 und 1990 veröffentlichten Inhalte und die damit verbundenen Karrieren von Journalisten und Dissidenten.