Humboldt-Universität zu Berlin - Südosteuropäische Geschichte

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Pluralismus und Vernetzung: Erfahrungen im (post-)imperialen und sozialistischen Südosteuropa Ost-West-Dialog: Hochschuldialog mit den Ländern des westlichen Balkans 2020

Pluralismus und Vernetzung: Erfahrungen im (post-)imperialen und sozialistischen
Südosteuropa
Ost-West-Dialog: Hochschuldialog mit den Ländern des westlichen Balkans 2020

 

Das Projekt führt die erfolgreiche mehrjährige Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen aus Belgrad, Sarajevo, Skopje, Pula, Koper und Zagreb fort und widmet sich in diesem Jahr den Themen „Pluralismus“ und „Vernetzung“ in Südosteuropa aus einer historiographischen Perspektive. Innerhalb des Clusters „Pluralismus als gesellschaftliche Realität und Herausforderung des politischen Wandels“ soll über historische Zäsuren hinweg genauer darauf geblickt werden, wie in den politischen Systemen im betrachteten südosteuropäischen Raum in und seit der spätimperialen Zeit Pluralismus verhandelt, ausgestaltet bzw. systematisch bekämpft wurde. Pluralismus gilt es hierbei in vielfacher Form zu verstehen. Dabei geht es um sich ändernde Haltungen zu Multikonfessionalität und Mehrsprachigkeit, um Pluralismusvorstellungen im national(istisch)en wie auch sozialistischen Staatsausbau und insbesondere um Auseinandersetzungen mit alltagsnaher „Bewältigung“ und Ausgestaltung von Pluralismus in (auch lokaler) politischer Machtausübung. Zeitlich wird zum einen ein besonderer Fokus auf die spät- und unmittelbare post-osmanische Zeit gelegt. Zum anderen soll genauer untersucht werden, wie als Reaktion auf die traumatischen Erfahrungen des 2. Weltkriegs in den sozialistischen Jahrzehnten (im Fokus steht der jugoslawische Selbstverwaltungssozialismus) Pluralismus ideologisch verstanden und im Alltag des Einparteiensystems „gemanagt“ wurde. Eines der Erkenntnisziele soll es sein, im Netzwerk darüber zu arbeiten, wie man im geschichtswissenschaftlichen Betrieb Pluralismus als gesellschaftliche Kategorie (auch in der Lehre) verhandeln kann/sollte.

Komplementär hierzu wird im Cluster „Vernetzung als Integrationsangebot und Form der grenzüberschreitenden Krisenbewältigung“ ein geschichtswissenschaftlicher Dialog zur Thematik der „Vernetzung“ als historischer Betrachtungsperspektive angestoßen. Dabei soll im Bewusstsein darüber, dass es innerhalb der Historiographien in den Staaten des westlichen Balkans auch einen sehr starken Trend hin zu einer verengten „nationalgeschichtlichen“ Perspektivensetzung gibt, ein Kontrapunkt gesetzt werden. Es wird anhand verschiedener Detailfragestellung um eine recht vielfältige Anwendung einer entangled history gehen. Ziel ist es, im Netzwerk darüber zu diskutieren, wie in verschiedenen geschichtswissenschaftlichen Feldern (intellectual history, Sozial- und Sozialismusgeschichte, Geschichte des Kalten Krieges, Umweltgeschichte oder Krankheits- bzw. Medizingeschichte) Ansatzweisen der „Vernetzung“ als Ausgangspunkt geschichtswissenschaftlicher Arbeit umsetzbar sind.

Vor diesem Hintergrund ist die Organisation bzw. Beteiligung des Netzwerks an den folgenden Initiativen für 2020 geplant:

 

  • Buchpräsentation und Paneldiskussion auf dem Kliofest in Zagreb, 12.-15.05.2020
  • DoktorandInnen-Sommerschule „Zusammenarbeit, Austausch und Solidarität in Europa 1945-1990“, Pula, 26.-29.08.2020
  • History Fest "Die Herausforderungen des Pluralismus: Politik, Gesellschaft und kulturelle Interaktionen in Südosteuropa während der 1980er Jahre" in Sarajevo, 02.-06.09.2020
  • Podiumsdiskussion in der Serie „Gespräche über Jugoslawien“ im umgestalteten Museum Jugoslawiens in Belgrad, Herbst/Winter 2020
  • Vortrag und Diskussion „Pluralismus als Herausforderung des politischen Umbruchs in der spätosmanischen Zeit“ in Skopje, Herbst/Winter 2020
  • Aktuelles Forschungsthema: „HIV als gesellschaftliche Herausforderung: (inter-) nationale Netzwerke der Unterstützung“

                   

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