Droysen-Preis 2025: Preisträger:innen
Die diesjährigen Droysen-Preise wurden bei der Absolvent:innenverabschiedung am 11. Juli 2025 in den Kategorien "Bachelorarbeit" und "Masterarbeit" vergeben
Bachelorarbeit
Bild: Birgit Aschmann |
Sina Maris Buchholz: Glauben lernen. Der Ordo virtutum der Hildegard von Bingen Sina Buchholz widmet sich in ihrer (in der Mediävistik angesiedelten) Bachelorarbeit mit dem Titel „Glauben lernen. Der Ordo virtutum der Hildegard von Bingen“ in hoch anspruchsvoller Weise einem gesungenen Drama, das von einer Seele handelt, die unterstützt von verschiedenen Tugendkräften Erlösung anstrebt und dabei vom Teufel attackiert wird. Mit breiter Kenntnis der internationalen Forschungsliteratur – es werden u.a. deutsche, englische, französische, spanische und sogar katalanische Autor:innen herangezogen – gelingt es Sina Buchholz innerhalb eines komplexen Forschungsdesigns, eine selbstreferentielle Lern- und Wissenspraxis der Vormoderne verständlich zu machen, die eben nicht einer rein textgebundenen und v.a. von Männern dominierten Scholastik, sondern einer monastisch-weiblichen Lern- und Wissenssphäre angehörte. Die Arbeit besticht dabei vor allem durch subtile Beobachtungen zur Quellensemantik, den Mut zur Thesenbildung und eine selbstbewusste und kritische Positionierung innerhalb der äußerst herausfordernden Forschungsdebatte. Um dieser hervorragenden Prüfungs- aber eben auch Forschungsleistung gerecht zu werden, vergibt die Jury den diesjährigen Droysen-Preis für die beste Bachelorarbeit an Sina Buchholz. |
Masterarbeit
Bild: Birgit Aschmann |
Jakob Borchers: Removing the Veil: Black Economic Scholar Activism in the USA, 1970-2000 Mit beeindruckender analytischer Schärfe und großer Quellenkenntnis zeigt Herr Jakob Borchers in seiner Masterarbeit, wie afroamerikanische Ökonom:innen zwischen 1970 und 2000 ökonomisches Wissen als politisches Werkzeug im Kampf gegen Rassismus einsetzten. Seine Analyse verbindet dabei Wirtschafts- mit Wissensgeschichte und vereint systematische Tiefe mit einem chronologischen Zugriff. Er kann eindrucksvoll aufzeigen, wie afroamerikanische Ökonom:innen die strukturelle Ursachen sozialer Ungleichheit sichtbar machten und damit gängigen, individualisierenden Erklärungen von Armut widersprachen. Borchers gelingt es, dieses „Gegenwissen“ nicht nur als politische Intervention, sondern als substanzielle wissenschaftliche Leistung einzuordnen und zu würdigen. Jakob Borchers vermag zudem, dieses komplexe Netzwerk aus Wissen, Aktivismus und Öffentlichkeit präzise und lesbar zu rekonstruieren. Für diese herausragende Leistung erhält er mit den diesjährigen Droysen-Preis für die beste Masterarbeit.
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